ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax bleibt dran am Rekordniveau
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax <DE0008469008> rückt am Freitag seinem erst wenige Tage alten Rekordniveau wieder zu Leibe. Trotz gemischter internationaler Vorgaben näherte sich der deutsche Leitindex den 23.911 Punkten, die er zu Wochenbeginn nach dem Handelsdeal zwischen China und den USA als Bestmarke gesetzt hatte.
Im frühen Handel gewann der Dax 0,72 Prozent auf 23.865 Punkte, während der MDax zeitgleich auf ein Plus von 0,51 Prozent kam. Mit 29.980 Punkten bleibt er unmittelbar in Kontakt zur runden 30.000-Punkte-Marke, die zuletzt Widerstand leistete. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> stieg um 0,40 Prozent auf 5.434 Zähler.
Sein Wochenplus konnte der Dax am Freitag auf zuletzt 1,6 Prozent erhöhen. Er steuert damit auf die fünfte positive Handelswoche in Folge zu. Sein Jahresplus, das im April noch kurz egalisiert wurde, hat er in dieser Zeit wieder auf rund 20 Prozent erhöht. Damit macht er dem US-Leitindex Dow Jones <US2605661048> etwas vor, denn dessen Jahresbilanz ist aus Unsicherheit über Donald Trumps Politik bislang noch leicht negativ.
"Es ist noch zu früh, um vom Ende der US-amerikanischen Ausnahmestellung zu sprechen, doch es gibt Anzeichen dafür, dass Anleger mehr Diversifizierung anstreben", schrieb am Morgen der Aktienexperte Derren Nathan von Hargreaves Lansdown. Europa bietet einige große Namen in allen Bereichen und in vielerlei Hinsicht könnten hier noch Werte geschöpft werden.
Was in den Köpfen der Anleger bleibt, ist jedoch die Frage, in welche Richtung sich die Zollkonflikte final entwickeln werden. Auch die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Krieges zwischen ukrainischen und russischen Gesandten liegen in Istanbul in der Schwebe. Die ersten direkten Gespräche zwischen den Kriegsparteien wurden am Vortag nochmals vertagt, sie sollen nun am Mittag ohne Kremlchef Wladimir Putin beginnen.
In den Fokus rückte der geplante Erwerb von mehr 1&1-Anteilen <DE0005545503> durch den Mutterkonzern United Internet <DE0005089031>. Dieser will den Anteil am Mobilfunkbetreiber von derzeit knapp 81 Prozent auf bis zu 90 Prozent erhöhen und bietet 18,50 Euro für die dafür notwendigen Aktien. Der 1&1-Kurs sprang mit bis zu 18,90 Euro zeitweise darüber, pendelte sich zuletzt aber mit einem Anstieg um gut 18,5 Prozent bei 18,22 Euro ein. Aktien von United Internet wurden ex Dividende gehandelt, drehten aber dennoch mit 2,6 Prozent ins Plus.
Außerdem gab es bei Bayer <DE000BAY0017> erneuten Gesprächsstoff. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge prüfen die Leverkusener in den Vereinigten Staaten ein kompliziertes rechtliches Verfahren, um Glyphosat-Schadensersatzklagen mittels Insolvenz der 2018 übernommenen Monsanto aus der Welt zu schaffen. Dafür gibt es aber wiederum hohe juristische Hürden, an denen zuletzt US-Unternehmen einige Male gescheitert sind. Zudem sind die Spekulationen darüber nicht ganz neu. Die Aktien setzten ihre Erholung mit mehr als zwei Prozent Plus fort.
Gut blieb auch die Stimmung im Rüstungssektor, da Anleger bisher nicht an Fortschritte bei den Friedensgesprächen in Istanbul glauben. Allen voran galt dies für die Renk-Aktien <DE000RENK730>, die am Freitag um bis zu 8 Prozent hochsprangen und dabei knapp an einem Rekord vorbeischrammten. JPMorgan-Experte David Perry stufte die Aktien auf "Overweight" hoch mit einem verdoppelten Kursziel. Er begründete dies mit den enorm starken Umsatzaussichten des Panzergetriebe-Herstellers.
Neben United Internet wurden zu Wochenschluss viele weitere Werte aus der Dax-Familie ex Dividende gehandelt, sodass es bei ihnen nur optische Abschläge gab. Aus dem Dax betraf dies zum Beispiel Eon <DE000ENAG999>, Heidelberg Materials <DE0006047004>, Adidas <DE000A1EWWW0> und die Commerzbank <DE000CBK1001>./tih/zb