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Infineon – Zukauf im Autozuliefergeschäft in den USA bietet rasantes Wachstumspotenzial

Der Chiphersteller Infineon will das Automobil-Ethernet-Geschäft von Marvell Technology kaufen. Wie könnte es mit der Aktie des DAX-Konzerns weitergehen?

In einem Umfeld, in dem sich die Gedanken vieler Investoren fast ausschließlich um das Thema Strafzölle drehen, lässt Infineon mit einer geplanten Übernahme aufhorchen: Der Konzern mit Firmensitz in Neubiberg bei München will für 2,5 Milliarden Dollar das Automotive-Ethernet-Geschäft des US-Konzerns Marvell Technology kaufen. Der Deal soll mit liquiden Mitteln und neuen Schulden finanziert und im Laufe des Kalenderjahrs 2025 abgeschlossen werden.

Das Geschäft soll laut Infineon 2025 einen Umsatz von 225 bis 250 Millionen Dollar erreichen und dabei eine Bruttomarge von rund 60 Prozent erzielen. Zu den Kunden gehören mehr als 50 Autohersteller, darunter acht der zehn führenden. 

„Ethernet-Konnektivitätslösungen sind für softwaredefinierte Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung“, schreibt Infineon in einer Pressemeldung, wobei die Lösungen in Funktionen wie Fahrassistenzsystemen, autonomem Fahren und Over-the-Air-Software-Updates zum Einsatz kommen.

Das Geschäft soll laut der Präsentation von Infineon in den Jahren bis 2030 um durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr wachsen, wobei es eine Design-Win-Pipeline von rund 4 Milliarden Dollar bis 2030 habe. Das ist also die geschätzte künftige Größe möglicher Aufträge.

Infineon-Chef Jochen Hanebeck sieht zudem auch außerhalb des Automobilbereichs großes Potenzial. „Die Transaktion… eröffnet neue Chancen im Bereich der physischen Künstlichen Intelligenz wie humanoide Roboter“, sagte Hanebeck.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nach dem Kurseinbruch seit Mitte Februar ist der Börsenwert auf 32,3 Milliarden Euro gesunken. Inklusive der Nettoschulden von 3,0 Milliarden Euro (per Ende Dezember 2024) liegt der Enterprise Value (EV) bei 35,3 Milliarden Euro. 

Das entspricht dem 16,9-Fachen des von Analysten für das im September endende Fiskaljahr 2024/25 vorhergesagten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit). Ich finde, das ist für ein Unternehmen mit einem stark zyklischen Geschäft, das zudem in den vergangenen Quartalen mit erheblichem Margendruck zu kämpfen hatte, immer noch eine ziemlich hohe Bewertung. 

Meiner Meinung nach ist der Zukauf des Marvell-Geschäfts sehr teuer, liegt doch der Börsenwert bei rund dem 10-Fachen des erwarteten 2025er-Umsatzes. 

Zudem kommt die Transaktion meiner Meinung nach zu einem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, schließlich droht vor dem Hintergrund der Eskalation bei den Strafzöllen zwischen den USA und vielen anderen Ländern eine weltweite Rezession. In diesem Umfeld dürfte der Absatz auf dem weltweiten Automarkt einbrechen. 

Vor dem Hintergrund der stark eingetrübten Geschäftsaussichten sollte meiner Meinung nach – abgesehen von einer jederzeit möglichen technischen Erholung – daher die Talfahrt der Infineon-Aktie erst einmal weitergehen. 

Zudem warten Investoren auf die Vorlage der Quartalszahlen am 8. Mai. Dabei werde ich vor allem schauen, wie sich der Auftragsbestand entwickelt hat, nachdem er sich nach dem zwischenzeitlichen Einbruch zuletzt leicht erholt hatte, auf 20 Milliarden Euro.

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Infineon (623100) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine, Faktor-Optionsscheine und weitere Produkte an.