DAX, S&P 500, Adidas, Gold – Trumps Zoll-Hammer lässt Aktienmärkte einbrechen
Die von US-Präsident Donald Trump am 2. April verkündeten Strafzölle sind für viele Investoren ein Worst-Case-Szenario. Wie geht’s weiter an den Aktienmärkten und bei Gold?
Mit einem Kursrutsch bis unter die Marke von 22.000 Punkten reagiert der DAX auf die neuesten Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump zu Strafzöllen, die er per Erlass in Kraft gesetzt hat: Demnach führen die USA um 5. April Strafzölle in Höhe von 10 Prozent auf Produkte aus allen Ländern ein.
Ab dem 9. April treten dann reziproke Strafzölle gegen alle Länder Kraft. So steigen bei chinesischen Produkten die Zölle um herbe 34 Prozentpunkte auf nun 54 Prozent.
Bei Produkten aus der EU belaufen sich die reziproken Zölle auf 20 Prozent, bei jenen aus Japan auf 24 Prozent, Taiwan 32 Prozent und Südkorea 25 Prozent. Finanzminister Scott Bessent hat das Ausland davor gewarnt, mit Gegenmaßnahmen auf die US-Strafzölle zu reagieren, denn dann würden Erhöhungen drohen.
Diese enormen Strafzölle dürften die Inflation in den USA in den nächsten Monaten deutlich anheizen, während gleichzeitig die Konjunktur kräftig abgebremst wird, weshalb bei Investoren die Sorgen vor einer Stagflation oder gar Rezession rapide zunehmen.
In diesem Umfeld wächst das Risiko, dass es zu einer weltweiten Rezession kommt, zumal viele Länder, unter anderem die EU, ihrerseits mit Gegenmaßnahmen auf Trumps Strafzölle reagieren dürften.
S&P 500 bricht ein
Wegen dieser Aussicht rauscht der S&P 500 vorbörslich nach unten, wobei einmal mehr die die Magnificent7-Aktien Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft, Meta Platforms, Nvidia und Tesla zu den Verlierern gehören. Meiner Meinung nach könnte der Verkaufsdruck bei einigen der genannten US-Technologie-Aktien erst einmal anhalten.
Allerdings könnte sich das Papier des E-Auto-Herstellers Tesla etwas besser halten als die der anderen und seitwärts tendieren, weil Investoren darauf wetten könnten, dass Vorstandschef Elon Musk innerhalb weniger Wochen seine Arbeit beim Department of Government Efficiency (DOGE) beenden und sich wieder auf die Arbeit bei Tesla fokussieren könnte. Allerdings hat das Weiße Haus derartige Berichte der US-Tageszeitung Politico scharf dementiert.
In diesem Umfeld sind zudem die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen eingebrochen und haben damit auch die Zinsen in der Eurozone deutlich mit nach unten gezogen. Zudem haben die sinkenden US-Zinsen auch den Dollar mit nach unten gezogen, woraufhin im Gegenzug Euro-Dollar in die Nähe des 6-Monats-Hochs gestiegen ist.
Viele Verlierer im DAX …
Der größte Verlierer im DAX ist Adidas mit einem Kurseinbruch von rund 10 Prozent. Investoren befürchten, dass künftige Zölle von 46 Prozent auf Produkte aus Vietnam das Schuhgeschäft des Sportartikelherstellers deutlich belasten werden. Gleichzeitig verschlechtert sich die Stimmung vieler Verbraucher in zahlreichen Ländern, was das Geschäft von Adidas zusätzlich beeinträchtigen könnte. Die Aktie könnte daher meiner Meinung nach die Talfahrt erst einmal fortsetzen.
Zu den größten Verlierern im DAX gehören zudem zahlreiche Zykliker wie beispielsweise Deutsche Post, Siemens, Airbus, Infineon und BASF. Zunehmende Sorgen um eine weltweite Rezession könnten meiner Meinung nach bei den Aktien von Infineon und BASF weiterhin für Abwärtsdruck sorgen.
Bemerkenswerterweise haben die Aktien von Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen nach dem anfänglichen Kurseinbruch inzwischen einen Teil der Verluste wieder wettgemacht. Allerdings nimmt meiner Meinung nach das Risiko zu, dass sich der Kursrückgang bei den Papieren ausweiten könnte, kommt doch nach dem China-Geschäft nun auch das US-Geschäft mit den neuen Strafzöllen kräftig unter Druck.
Besonders ernst ist meiner Meinung nach die Lage bei der Porsche AG, hat der Sportwagenbauer doch kein Werk in den USA und ist damit besonders stark von den Strafzöllen betroffen.
… und nur wenige Gewinner
Hingegen gibt es nur wenige Gewinner im DAX, allen voran Vonovia, Rheinmetall, E.ON, Bayer, Qiagen und Beiersdorf. Der Wohnungskonzern Vonovia profitiert vom Zinseinbruch. Wenn die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen wegen der zunehmenden Rezessionssorgen auf Talfahrt bleiben sollten, wovon ich ausgehe, dürften auch die Zinsen in der Eurozone – trotz des enormen Schuldenpakets der möglichen neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD – im Rückwärtsgang sein, woraufhin sich das Papier von Vonovia nach der kräftigen Talfahrt der vergangenen Monate erholen sollte.
Zudem könnte der Aufwärtstrend der E.ON-Aktie anhalten, nachdem das Papier in die Nähe der 10-Jahres-Hochs gestiegen ist. Investoren setzen darauf, dass das Geschäft mit Verteilnetzen für Strom und Gas selbst in einem schwachen Konjunkturumfeld weiterhin gut laufen sollte.
Hingegen könnte bei Bayer das Thema Glyphosat jederzeit wieder hochkochen, was erneut für Verkaufsdruck sorgen könnte. Vorstandschef Bill Anderson hat für 2025 einen deutlichen Rückgang des bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) prognostiziert und will sich auf die Restrukturierung des Agrargeschäfts fokussieren.
Die zunehmende konjunkturelle Unsicherheit und die Talfahrt an den Aktienmärkten treiben Investoren immer mehr in den sicheren Hafen Gold, weshalb die Notierung des Edelmetalls auf Rekordfahrt ist. Das dürfte meiner Meinung nach auch erst einmal so bleiben.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Adidas (A1EWWW) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine, Faktor-Optionsscheine und weitere Produkte an.