Continental – Schwacher Automarkt erschwert Ergebnisverbesserung erheblich
Der Autozulieferer hat die Bilanz für 2024 vorgelegt. Vorstandschef Nikolai Setzer muss sich weiter stark auf Kostensenkungen fokussieren.
Mit einem Kurseinbruch um 8 Prozent hat die Aktie von Continental auf die Vorlage der 2024er-Ergebnisse reagiert. Sie sind gemischt ausgefallen, nicht zuletzt, weil die weltweite Produktion von Pkws und leichten Nutzfahrzeugen 2024 um 1 Prozent auf 89 Millionen Fahrzeuge zurückgegangen ist. Zudem sind Investoren vom Ausblick von Continental für 2025 enttäuscht.
2024 ist der Umsatz des Autozulieferers um 4,1 Prozent auf 39,72 Milliarden Euro gesunken. Das lag leicht unter den Schätzungen der Analysten von 40,1 Milliarden Euro.
Aufgrund kräftiger Kostensenkungen ist allerdings der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 6,6 Prozent auf 2,69 Milliarden Euro gestiegen, damit sind die Erwartungen von 2,56 Milliarden Euro deutlich übertroffen worden. Zudem hat sich die Marge verbessert von 6,1 auf 6,8 Prozent.
Im Fokus der Investoren steht vor allem die schwächelnde Autozuliefersparte Automotive. Sie stellt unter anderem Sensorlösungen und Displays, sowie Brems- und Komfortsysteme her und hat die bereinigte Ebit-Marge leicht verbessert von 2,0 auf 2,3 Prozent. Die Sparte streicht mehr als 10.000 Jobs in der Verwaltung, sowie Forschung und Entwicklung.
Vorstandschef Nikolai Setzer treibt zudem den Spinn-off der Autozuliefersparte weiter voran, er soll bis Ende 2025 durchgeführt werden. Vor dem Hintergrund will der Bereich im Sommer 2025 auf einem Kapitalmarkttag Kurz- und Mittelfristziele bekanntgeben.
Schwacher Ausblick
Wenig begeistert waren Investoren von der Prognose. Demnach will Continental 2025 einen Umsatz von lediglich 38,0 bis 41,0 Milliarden Euro erreichen. Die Mitte der Spanne (39,5 Milliarden Euro) liegt deutlich unter den Erwartungen der Finanzprofis von 41,0 Milliarden Euro.
Der Konzern erwartet dabei ein anhaltend schwaches Umfeld. So soll der weltweite Markt für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge im laufenden Jahr um bis zu 1 Prozent zurückgehen, oder um bis zu 1 Prozent wachsen, also quasi stagnieren. Hingegen soll das weltweite Geschäft mit Ersatzreifen stabil bleiben oder um bis zu 2 Prozent zulegen.
„Unsere Kosten- und Effizienzmaßnahmen wirken. Das ist entscheidend, denn von Marktseite rechnen wir auch in diesem Jahr nicht mit Rückenwind“, sagte Finanzchef Olaf Schick.
Zudem soll eine bereinigte Ebit-Marge von 6,5 bis 7,5 Prozent erwirtschaftet werden. Die Mitte der Spanne (7,0 Prozent) würde lediglich eine leichte Verbesserung gegenüber 2024 (6,8 Prozent) bedeuten. Berechnet mit der Mitte der Spanne der Umsatzprognose stünde zudem ein bereinigtes Ebit von lediglich 2,77 Milliarden Euro zu Buche. Das liegt deutlich unter den Schätzungen von 2,88 Milliarden Euro.
Für das Autozuliefergeschäft peilt Setzer dabei eine Verbesserung der bereinigten Ebit-Marge auf 2,5 bis 4,0 Prozent an. Die Mitte der Spanne (3,25 Prozent) liegt in der Nähe der Erwartungen von 3,4 Prozent.
In der Prognose seien die Folgen weitreichender Zölle auf globaler Ebene allerdings noch nicht enthalten. Dabei ist Mexiko ein wichtiger Standort für Conti für die Produktion auf dem nordamerikanischen Markt.
Zudem soll auf Konzernebene ein bereinigter Free Cashflow zwischen 0,8 und 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet werden. 2024 war er um 18,6 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro eingebrochen. Also auch beim bereinigten Free Cashflow ist kaum eine Verbesserung zu erwarten.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach der Rally der vergangenen Monate kam es nach der Zahlenvorlage zum Kurseinbruch. Damit liegt der Börsenwert bei 12,65 Milliarden Euro. Inklusive der Nettoschulden von 3,7 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value (EV) bei 16,35 Milliarden Euro.
Das entspricht dem 5,9-Fachen des von mir für 2025 berechneten Ebit (2,77 Milliarden Euro). Die niedrige Bewertung zeigt, wie skeptisch Investoren die Aussichten für Continental einschätzen.
Die Skepsis ist meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt, soll doch der Umsatz 2025 weitgehend stagnieren, während sich die Profitabilität nur leicht verbessern soll. Dabei sind – wie oben geschrieben – die Folgen von Strafzöllen ausgenommen.
Und das 2025er-KGV liegt bei 7,0, wobei Analysten ihre Gewinnschätzungen mehr oder minder deutlich senken dürften, woraufhin die Bewertung steigen würde.
Meiner Meinung nach könnte sich der Kursrückgang bei Continental kurzfristig deutlich ausweiten. Einerseits war der Ausblick schwach, und andererseits könnten immer neue Aussagen von US-Präsident Donald Trump zu Strafzöllen für zusätzlichen Abgabedruck auf das Papier sorgen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie der Continental (543900) Mini Futures und Unlimited Turbos an.