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Mercedes-Benz – Premiumhersteller sagt weiteren Gewinneinbruch vorher

Der Stuttgarter Autobauer hat mit erheblichem Gegenwind zu kämpfen. Vorstandschef Ola Källenius legt daher ein neues Kostensenkungsprogramm auf.

Mit einem deutlichen Kursrückgang reagiert die Aktie von Mercedes-Benz auf die Vorlage der 2024er-Zahlen. Während sie gemischt ausfallen, sind Investoren vom Ausblick umso enttäuschter. Er zeigt, dass es bei dem Premiumhersteller nach dem Gewinneinbruch im Jahr 2024 im laufenden Jahr noch deutlich stärker abwärts gehen sollte als erwartet. 

2024 ist der Umsatz um 4,5 Prozent auf 145,59 Milliarden Euro gesunken. Das lag leicht unter den Schätzungen der Analysten von 146,38 Milliarden Euro. Die Absatzprobleme des Autobauers bei Pkw sind hinlänglich bekannt, gerade die schwache Nachfrage in China, wo die Kunden verstärkt E-Autos heimischer Hersteller kaufen. 

Dabei ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 31,4 Prozent auf 13,71 Milliarden Euro eingebrochen, damit ist die Marge von 13,1 auf 9,4 Prozent eingebrochen. Das lag allerdings etwas über den Erwartungen von 13,23 Milliarden Euro. 

Allerdings ist die Marge in der wichtigen Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars von 12,6 Prozent auf nur noch 8,1 Prozent implodiert. Damit entfernt sich die Marge immer weiter von den Rekordwerten der Jahre vor 2024. 

Zudem ist der Free Cashflow des Industriegeschäfts 2024 um 19,1 Prozent auf 9,15 Milliarden Euro eingebrochen. 

Schwacher Ausblick

Vorstandschef Ola Källenius hat für 2025 einen „leichten“ Rückgang des Umsatzes vorhergesagt. Das bedeutet bei Mercedes-Benz ein Minus von 2 bis 7,5 Prozent. Ein Rückgang in der Mitte der Spanne (4,75 Prozent) würde also einen Erlös von rund 138,7 Milliarden Euro bedeuten. Das liegt deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 144,8 Milliarden Euro. 

Zudem soll das bereinigte Ebit auf Konzernebene „deutlich“ unter dem Vorjahresniveau liegen. Bei MB entspricht das einem Minus von mehr als 15 Prozent. Demnach würden 2025 höchstens 11,65 Milliarden Euro zu Buche stehen. Bei dem obigen Umsatz (138,7 Milliarden Euro) würde das eine Marge von lediglich 8,4 Prozent bedeuten, also einen weiteren Rückgang. 

Dabei soll die bereinigte Ebit-Marge bei Mercedes-Benz Cars auf nur noch 6 bis 8 Prozent sinken, womit der Abwärtstrend klar weitergehen würde. 

Bei der Zahlenvorlage sagte Finanzchef Harald Wilhelm in einer Präsentation, dass mögliche neue US-Strafzölle die Marge noch einmal um einen Prozentpunkt nach unten drücken könnten. 

Und schlussendlich soll der Free Cashflow des Industriegeschäfts „deutlich“ zurückgehen, was bei MB ein Minus von mindestens 25 Prozent bedeutet. Damit würde der Wert auf bestenfalls 6,86 Milliarden Euro einbrechen. 

Neben der schwachen Profitabilität sollen vor allem die deutlich steigenden Investitionen den Free Cashflow weiter belasten. 

Källenius reagiert auf den bevorstehenden Gewinneinbruch mit einem neuen Kostensenkungsprogramm. Damit sollen die Produktionskosten bis 2027 um 10 Prozent gesenkt werden. 

Um Investoren dennoch bei der Stange zu halten, hat der Vorstandschef ein neues Aktienrückkaufprogramm von bis zu 5 Milliarden Euro und einer Laufzeit von 24 Monaten angekündigt. Es bedarf der Zustimmung der Hauptversammlung im Mai 2025.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nachdem sich die Aktie seit Jahresanfang deutlich erholt hatte, ist sie nach der Zahlenvorlage eingebrochen. Damit liegt der Börsenwert bei 57,1 Milliarden Euro. Inklusive der Nettoschulden von 90,9 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value (EV) bei 148,0 Milliarden Euro. 

Das entspricht dem 12,7-Fachen des von mir für den Bestfall für 2025 geschätzten Ebit (11,65 Milliarden Euro). Ich finde, das ist eine sehr hohe Bewertung für ein Unternehmen, dessen Umsatz 2025 weiter im Rückwärtsgang sein soll, während sich die Marge weiter verschlechtern soll. 

Das KGV auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen für 2025 liegt bei 6,7. Wenn Analysten in den nächsten Tagen ihre Erwartungen mehr oder minder deutlich senken sollten, dürfte das Multiple etwas steigen. Auf dieser Basis würde die Aktie dann zwar günstig aussehen, auf Basis anderer Kennzahlen wie etwa EV zu Ebit sieht die Lage allerdings völlig anders aus. Meiner Meinung nach ist das Papier insgesamt alles andere als niedrig bewertet.

Meiner Meinung nach könnte sich der Kursrückgang bei der Aktie von Mercedes-Benz kurzfristig noch etwas ausweiten. Allerdings dürften sich viele Investoren längst bewusst sein, dass sich die Geschäftsaussichten für den Premiumhersteller erheblich eingetrübt haben und dass mögliche neue US-Strafzölle die Profitabilität zusätzlich unter Druck bringen könnten. 

Allerdings gibt es weiterhin eine enorme Liquidität am Finanzmarkt in Europa. Daher würde es mich nicht überraschen, wenn schon bald wieder Geld in die scheinbar günstige Aktie von Mercedes-Benz fließen würde, womit das Papier seitwärts tendieren könnte.

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