Rheinmetall – Investoren wetten auf kräftigen Anstieg der Rüstungsausgaben Europas
Deutschlands größter Rüstungskonzern erfreut sich florierender Geschäfte und noch besserer Aussichten. Geht die Rekordfahrt bei der Aktie weiter?
Wie eine Fahnenstange sieht die Rheinmetall-Aktie aus. Nach der vorherigen Rekordfahrt bis auf knapp 1.000 Euro am 18. Februar, womit sich das Papier seit dem Start des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 verzehnfacht hatte, haben Investoren zuletzt ein paar Gewinne mitgenommen.
Dabei werden die Geschäftsperspektiven immer besser. Das Unternehmen produziert von Panzern über Waffen und Munition bis hin zu Flugabwehrsystemen alles, was ein Staat für seine Verteidigung braucht.
US-Präsident Donald Trump hatte am 8. Januar gefordert, dass die NATO-Mitgliedstaaten künftig 5 Prozent statt der bislang angestrebten 2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Verteidigungsausgaben stecken sollten.
Nach der Münchener Sicherheitskonferenz und den Verhandlungen zwischen den USA und Russland über ein Ende des Ukraine-Kriegs dämmert vielen Politikern in Europa plötzlich, dass sie künftig viel mehr Geld für die eigene Aufrüstung und die Unterstützung der Ukraine aufwenden müssen.
Bei einem BIP der EU von umgerechnet rund 19,4 Billionen Dollar im Jahr 2024 bedeutet ein Anstieg der Rüstungsausgaben um 1 Prozentpunkt zusätzliche Ausgaben von 194 Milliarden Dollar (184,8 Milliarden Euro) pro Jahr. 2024 hatten sich die Verteidigungsausgaben der EU auf rund 326 Milliarden Euro belaufen, das waren nur 1,9 Prozent des BIPs.
Eine Aufstockung um 3 Prozentpunkte würde also zusätzliche Rüstungsausgaben von mehr als 550 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Kein Wunder, dass vor dem Hintergrund dieser Aussichten zuletzt die Aktien von Rheinmetall ebenso nach oben geschossen waren wie jene des Rüstungselektronik-Spezialisten Hensoldt, des Panzergetriebe-Herstellers Renk sowie der ausländischen Konkurrenten Leonardo, Thales und BAE Systems. Zuletzt hat BAE Systems bei der Zahlenvorlage einen Rekordauftragsbestand von 77,8 Milliarden Pfund (93,8 Milliarden Euro) gemeldet.
Rasantes Wachstum geplant
Vor diesem Hintergrund erscheinen die 2027er-Ziele, die Rheinmetall auf einem Kapitalmarkttag im November 2024 präsentiert hatte, sehr realistisch. Demnach soll sich der Umsatz bis 2027 auf rund 20 Milliarden Euro verdoppeln, gegenüber den für 2024 prognostizierten 10 Milliarden Euro.
Zudem soll die operative Marge bis 2027 auf 18 Prozent zulegen, während für 2024 mit 15 Prozent der obere Rand der vorherigen Spanne von 14 bis 15 Prozent anvisiert wird. Der Konzern will am 12. März den 2024er-Geschäftsbericht vorlegen.
Dann dürften Investoren vor allem schauen, wie sich Auftragseingang und -bestand entwickelt haben. Eigentlich kann es dabei jeweils nur in eine Richtung gehen: kräftig nach oben.
Vorstandschef Armin Papperger lässt die Kapazitäten weiter kräftig ausbauen und ergänzt das starke organische Wachstum durch Zukäufe und Joint Ventures. So soll die mit der italienischen Waffenschmiede Leonardo neu gegründete Panzerfirma für viele neue Bestellungen sorgen. Das Gemeinschaftsunternehmen soll Kampf- und Schützenpanzer sowie Spezialfahrzeuge zum Brückenlegen produzieren.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für Rheinmetall für 2025 einen Umsatzsprung um 27 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro, 2026 soll es ähnlich stark auf 16,2 Milliarden Euro nach oben gehen.
Dabei soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2025 um 43 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro nach oben schießen, gefolgt von einem Sprung um 40 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro für 2026. Damit würde sich die Marge jeweils deutlich verbessern, zuerst auf 15,9 und dann auf 17,3 Prozent.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach den jüngsten Gewinnmitnahmen liegt der Börsenwert bei 38,7 Milliarden Euro. Inklusive der – laut meinen Berechnungen – Nettoschulden von 1,3 Milliarden Euro (per Ende September) liegt der Enterprise Value (EV) bei 40,0 Milliarden Euro.
Das entspricht dem 19,9-Fachen des von Analysten für 2025 prognostizierten Ebit, das Multiple für 2026 liegt bei dem 14,3-Fachen. Mit Blick auf Letzteres ist die Bewertung meiner Meinung nach nicht zu hoch, soll doch der Umsatz in den nächsten Jahren massiv steigen, während sich gleichzeitig die ohnehin gute Marge weiter deutlich verbessern soll. Schließlich erlebt die Rüstungsindustrie in Europa insgesamt einen Boom wie nie zuvor.
Und das 2025er-KGV von Rheinmetall liegt bei 31,3, jenes für 2026 bei 22,4.
Nach dem vorherigen Hype könnten sich die Gewinnmitnahmen zwar kurzfristig noch etwas ausweiten, anschließend sollte die Rheinmetall-Aktie meiner Meinung nach aber wieder auf Rekordkurs gehen. Schließlich dürfte das Geschäft in den nächsten Jahren boomen – und möglicherweise noch deutlich stärker boomen, als viele Analysten und Investoren derzeit erwarten.
Vor diesem Hintergrund dürften zudem auch die Papiere der Konkurrenten Hensoldt, Renk, Leonardo, Thales und BAE Systems auf Höhenflug bleiben.
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