Novo Nordisk – Deutliche Wachstumsverlangsamung geplant
Die Aktie des dänischen Herstellers von Diabetes- und Abnehm-Präparaten war in den vergangenen Monaten auf Talfahrt. Umso erleichterter waren Investoren nach der Bilanzvorlage.
Mit deutlichen Kursgewinnen hat die Aktie von Novo Nordisk auf die Veröffentlichung der 2024er-Geschäftszahlen am 5. Februar reagiert. Einerseits lief das Geschäft mit den wichtigen Präparaten Ozempic und Wegovy weitgehend wie erwartet. Andererseits lag der Ausblick von Vorstandschef Lars Fruergaard Jørgensen im Rahmen der Schätzungen der Analysten, was für Erleichterung bei Investoren gesorgt hat.
Im vierten Quartal ist der Konzernumsatz um 30 Prozent auf 85,68 Milliarden Dänische Kronen (11,5 Milliarden Euro) gestiegen, währungsbereinigt lag das Plus ebenfalls bei 30 Prozent.
Im Fokus der Investoren stehen dabei hauptsächlich die Zahlen zu Ozempic und Wegovy. Die Spritze Ozempic wird von vielen Anwendern nicht zur Behandlung von Diabetes, sondern zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Dabei sind die Ozempic-Einnahmen um 12 Prozent auf 33,85 Milliarden Kronen geklettert.
Zudem sind die Erlöse mit der Abnehm-Spritze Wegovy um 107 Prozent auf 19,87 Milliarden Kronen nach oben geschossen. Das lag allerdings leicht unter den Erwartungen von 20,02 Milliarden Kronen.
Bei der Umsatzverteilung nach Regionen entfielen 52,4 Milliarden Kronen auf den mit Abstand wichtigsten Markt USA, das waren 61,1 Prozent der Konzernerlöse.
Auf Konzernebene legte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 37 Prozent auf 36,7 Milliarden Kronen zu (währungsbereinigt ebenfalls 37 Prozent), womit die Erwartungen von 33,6 Milliarden Kronen bei Weitem übertroffen wurden. Damit hat sich die Marge zudem deutlich verbessert, von 40,6 auf 42,9 Prozent.
Im Gesamtjahr 2024 waren Umsatz und Ebit jeweils um 25 Prozent gestiegen, das währungsbereinigte Wachstum lag jeweils bei 26 Prozent.
Solide Prognose
Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschef Jørgensen zuversichtlich. Er lässt die Kapazitäten weiter massiv ausbauen, um die wie erwartet deutlich steigende Nachfrage befriedigen zu können. Allerdings hat er eingeräumt, dass der Wettbewerbs- und damit der Preisdruck zunimmt.
2025 soll der Umsatz währungsbereinigt um 16 bis 24 Prozent zulegen. Das lag im Rahmen der Erwartungen von rund 20 Prozent, allerdings bedeutet es eine deutliche Verlangsamung des Wachstums gegenüber 2024 (26 Prozent). Auf Kronen-Basis soll das Plus 2025 um 3 Prozentpunkte höher ausfallen.
Zudem soll das Ebit 2025 währungsbereinigt um 19 bis 27 Prozent klettern. Auf Kronen-Basis soll der Zuwachs um jeweils 5 Prozentpunkte höher ausfallen.
Zudem sollen die Investitionen 2025 auf 65 Milliarden Kronen nach oben schießen, nachdem sie bereits 2024 um mehr als 80 Prozent auf 47,2 Prozent gestiegen waren.
Dabei gerät Novo Nordisk in den USA zunehmend unter Druck. Im vierten Quartal 2024 wurden mehr wöchentliche Rezepte für die Abnehm-Spritzen Zepbound/Mounjaro des Konkurrenten Eli Lilly ausgestellt als für Wegovy. Dennoch sieht Jørgensen eine anhaltend gute Dynamik. „Wir sehen eine weiterhin starke Nachfrage nach Behandlungen in den USA und anderswo“, so der Firmenlenker.
Große Hoffnungen setzt er auf die Abnehm-Spritze CagriSema, obwohl die kurz vor Weihnachten veröffentlichten Studiendaten Investoren enttäuscht hatten, woraufhin die Aktie eingebrochen war. Novo Nordisk wird im Laufe des Jahres eine neue CagriSema-Studie durchführen und will die Zulassung im ersten Quartal 2026 beantragen.
Laut Jørgensen sei der Konzern zudem gut vorbereitet auf mögliche Strafzölle von US-Präsident Donald Trump. Das Unternehmen habe in dem Land mehr als 10.000 Mitarbeiter und einen großen Teil der Lieferkette, womit der Bedarf in dem Land „in großem Umfang“ gedeckt werden könne.
Laut den Schätzungen von Experten könnte zudem der weltweite Markt für Abnehm-Präparate (Spritzen und Pillen) bis 2030 auf rund 150 Milliarden Dollar anwachsen.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für 2025 einen Umsatzanstieg um 20 Prozent auf 348,7 Milliarden Kronen. Die Zahlen sind auf Kronen-Basis, also nicht währungsbereinigt.
Zudem soll das Ebit um 22,7 Prozent auf 157,4 Milliarden Kronen zulegen. Damit würde sich die Marge von 44,2 auf 45,2 Prozent verbessern.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach der Kurserholung liegt der Börsenwert bei 2,766 Billionen Kronen. Inklusive der Nettoschulden von 76,5 Milliarden Kronen liegt der Enterprise Value (EV) bei knapp über 2,84 Billionen Kronen.
Das entspricht dem 18,1-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Das ist meiner Meinung nach keine zu hohe Bewertung, wenngleich sich das Umsatzwachstum in diesem Jahr deutlich abschwächen soll und der Trend – laut den Schätzungen der Analysten – in den nächsten Jahren anhalten soll. Allerdings spricht die hervorragende operative Marge für sich.
Und das 2025er-KGV liegt bei 22,6.
Nach der Zahlenvorlage und dem Ausblick hat sich die Stimmung für die Aktie deutlich verbessert. Vor diesem Hintergrund könnte die Erholung des Papiers meiner Meinung nach allmählich weitergehen.
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