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Infineon – Prognoseanhebung sorgt für Euphorie

Der Chiphersteller ist etwas besser ins neue Geschäftsjahr gestartet als befürchtet. Vorstandschef Jochen Hanebeck ist zudem weiter zuversichtlich für das zweite Halbjahr.

Mit einem Kurssprung um mehr als 10 Prozent nach oben reagiert die Infineon-Aktie auf die Vorlage der Quartalszahlen, damit notiert das Papier am Sechseinhalb-Monats-Hoch. Investoren honorieren, dass die Ergebnisse leicht besser sind als erwartet, während die Anhebung des Ausblicks für zusätzlichen Rückenwind sorgt.

Im per Dezember beendeten ersten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 ist zwar der Umsatz um 13 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 3,42 Milliarden Euro gesunken, das lag allerdings deutlich über den Schätzungen der Analysten von 3,21 Milliarden Euro. Neben dem schwachen Euro sorgte die starke Nachfrage nach KI-Chips wie den Stromversorgungslösungen von Infineon für Rechenzentren dafür, dass der Erlös nicht so stark eingebrochen ist wie befürchtet. 

Zudem ist der bereinigte operative Gewinn gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern um 31 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 573 Millionen Euro eingebrochen. Damit ist die Marge von 21,2 auf 16,7 Prozent eingeknickt. Dabei wurde das Ergebnis durch eine „Kompensationszahlung eines Kunden in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags“ gestützt. 

Prognose angehoben

Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschef Jochen Hanebeck zuversichtlich und betonte, dass das Management weiterhin mit einer Erholung des Geschäfts in der zweiten Hälfte des Fiskaljahrs rechnet. 

Im zweiten Quartal 2024/25 soll der Umsatz auf rund 3,6 Milliarden Euro zulegen. Zudem soll eine bereinigte Ebit-Marge im mittleren bis hohen 10er-Prozent-Bereich erwirtschaftet werden. Dabei soll der Lagerabbau bei den Auto- und Industriekunden weiter vorangehen und im Frühjahr allmählich auslaufen. 

Zudem schraubte Hanebeck den Ausblick für das Gesamtjahr nach oben, Hauptgrund dafür sind Währungseffekte. Demnach soll der Umsatz stabil sein oder gegenüber dem Wert für 2023/24 (14,96 Milliarden Euro) leicht steigen. Bislang hatte der Firmenlenker einen leichten Rückgang prognostiziert. „Die Erhöhung der Jahresprognose ist somit im Wesentlichen auf den stärker erwarteten US-Dollar zurückzuführen“, steht in der Pressemeldung.

Bei geplanten Investitionen von 2,5 Milliarden Euro wird für das Gesamtjahr zudem weiterhin ein Free Cashflow von 900 Millionen Euro angestrebt. 

Für Zuversicht bei Investoren dürfte auch gesorgt haben, dass der Auftragsbestand 20 Milliarden Euro erreicht hat, nachdem er in den vergangenen Quartalen auf Talfahrt war und im Vorquartal auf nur noch 19 Milliarden Euro eingebrochen war. Allerdings dürften meiner Meinung nach auch bei der Erholung des Auftragsbestands Währungseffekte eine Rolle spielen. 

Indes betonte Hanebeck, dass eine mögliche Eskalation des Handelskriegs zwischen den USA und etlichen anderen Ländern beziehungsweise Regionen nicht in der Prognose erhalten sei. 

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nach dem Kurssprung liegt der Börsenwert bei 44,4 Milliarden Euro. Inklusive der Nettoschulden von 3,0 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value bei 47,4 Milliarden Euro. 

Das entspricht dem 23,7-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten bereinigten Ebit (2,0 Milliarden Euro). Angenommen, Infineon würde stattdessen ein Ergebnis von 2,5 Milliarden Euro erreichen, was einem Anstieg um 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen und eine Marge von 16,7 Prozent bedeuten würde, ginge das Multiple auf das 19,0-Fache zurück. 

Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung, weil meiner Meinung nach Infineon hauptsächlich von Währungseffekten profitiert, während das Geschäft außerhalb des KI-Bereichs ziemlich schwach ist. 

Zudem liegt das KGV auf Basis der aktuellen Schätzungen für 2024/25 bei 23,4. Je nachdem, wie sehr die Analysten ihre Gewinnschätzungen nach oben schrauben, würde das KGV auf rund 20 oder etwas darunter zurückgehen. 

Nach den etwas besser als erwarteten Quartalszahlen und der Anhebung der Prognose hat sich die Stimmung für die Infineon-Aktie stark verbessert. Und dass Infineon ein Profiteur des schwachen Euro ist, ist längst bekannt. Im abgelaufenen Quartal stammten 10 Prozent der Konzernerlöse aus den USA. 

Allerdings bezweifle ich weiterhin, dass es im zweiten Halbjahr zu einer Geschäftsbelebung bei Infineon kommt. Vielmehr habe ich Sorge, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China – und wahrscheinlich der Eurozone – eskalieren könnte, was die Weltwirtschaft erheblich belasten dürfte. Jede Drohung von US-Präsident Donald Trump mit irgendwelchen neuen Strafzöllen könnte daher erneut für kräftigen Abwärtsdruck auf die Infineon-Aktie sorgen. 

Vor diesem Hintergrund gehe ich davon aus, dass das Papier erst einmal seitwärts tendieren dürfte. Wenn sich allerdings die Talfahrt des Euro gegenüber dem Dollar beschleunigten sollte, könnte die Erholung der Infineon-Aktie dennoch allmählich weitergehen.

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