Tesla – Ausblick sorgt für Erleichterung bei Investoren
Der US-Hersteller von E-Autos hat enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Umso mehr hoffen Anleger, dass sich das Geschäft im laufenden Jahr deutlich verbessert.
Mit einer Berg- und Talfahrt hat die Aktie von Tesla auf die Vorlage der Quartalszahlen am Mittwochabend, 20. Januar nach Börsenschluss in den USA reagiert, ehe das Papier schlussendlich etwas zugelegt hat. Die Ergebnisse belegen, dass das Geschäft zum Jahresende erheblich geschwächelt hat. Umso mehr lag es einmal mehr an Vorstandschef Elon Musk, dennoch Zuversicht bei Investoren zu verbreiten.
Der Konzernumsatz ist im vierten Quartal um lediglich 2,1 Prozent auf 25,7 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag meilenweit unter den Schätzungen der Analysten von 27,2 Milliarden Dollar.
Problem war das schwache Autogeschäft. Zwar ist der Absatz um 2,3 Prozent auf den Rekord von 495.570 Einheiten gestiegen. Allerdings ist der Erlös in dem Bereich um 8,2 Prozent auf 19,8 Milliarden Dollar gesunken.
Bereinigt um den Verkauf von CO2-Zertifikaten und den Einnahmen der Leasingsparte ist der durchschnittliche Verkaufspreis pro Auto um 11,6 Prozent auf nurmehr rund 37.650 Dollar eingebrochen - Rekordtief.
Im Klartext: Tesla hat mit kräftigen Preisnachlässen seine Fahrzeuge in den Markt gedrückt, dennoch ist das Ziel, im Gesamtjahr ein Absatzplus zu schaffen, verfehlt worden. Vielmehr ist der Absatz im Gesamtjahr um 3,9 Prozent auf 1,77 Mio. Einheiten zurückgegangen.
Hingegen hat sich der Umsatz im Solar- und Speichergeschäft im vierten Quartal mehr als verdoppelt auf 3,1 Milliarden Dollar.
Zudem ist auf Konzernebene der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 23,3 auf 1,6 Milliarden Dollar eingebrochen, womit sich die Marge von 8,2 auf nurmehr 6,2 Prozent verschlechtert hat. Das ist ein wirklich schwacher Wert. Das lag meilenweit unter den Erwartungen von 2,6 Milliarden Dollar.
Gleichzeitig ist die Bruttomarge im Autogeschäft (bereinigt um CO2-Zertifikate) auf 13,6 Prozent abgeschmiert. Das ist das schlechteste Niveau seit etlichen Jahren.
Ausblick sorgt für Zuversicht
Allerdings hat Vorstandschef Elon Musk bestätigt, dass die Produktion neuer, preiswerterer Modelle - wie bislang geplant - im ersten Halbjahr 2025 beginnen soll.
Zudem soll es weitere Fortschritte beim autonomen Fahren geben. Im Juni solle ein Fahrdienst-Service mit autonomen Fahrzeugen in Austin (US-Bundesstaat Texas) starten, bis zum Jahresende sollen etliche andere US-Städte hinzukommen. Zudem arbeite Tesla daran, autonomes Fahren im laufenden Jahr auch in Europa und China einzuführen. Zudem soll die Produktion des Robotaxi Cybercab im Jahr 2026 starten.
Daher solle das Autogeschäft im Jahr 2025 „zum (Absatz)Wachstum zurückkehren“, laut dem Quartalsbericht. Die Wachstumsrate werde von einer Reihe von Faktoren abhängen, also wie es beim Thema autonomes Fahren vorwärts gehe, wie das Hochfahren der Produktion in den Fabriken vorankomme und vom Konjunkturumfeld insgesamt.
Bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen im Oktober hatte Musk noch ein Plus bei den Auslieferungen von 20 bis 30 Prozent in Aussicht gestellt. Das hat der Vorstandschef diesmal zwar nicht wiederholt.
Etliche Investoren dürften das allerdings so interpretiert haben, dass Musk nun die Latte tiefer gehängt hat, womit sie leichter erreichbar ist. Das könnte mancher Investor positiv interpretiert und daraufhin Tesla-Aktien gekauft haben.
Zudem soll laut Tesla der Absatz des Speichergeschäfts im laufenden Jahr um mindestens 50 Prozent zulegen.
Ansonsten gab es von Musk auf der Analystenkonferenz zu vielen Fragen nur wenige Details.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für 2025 einen Umsatzanstieg von 18,5 Prozent auf 115,8 Milliarden Dollar.
Zudem soll das Ebit um 63,6 Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar nach oben schießen. Damit würde sich die Marge dramatisch verbessern von 7,2 auf 10 Prozent.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nachdem sich die Aktie nach der Zahlenvorlage etwas erholt hat, liegt der Börsenwert bei 1,28 Billionen Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 28,4 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 1,26 Billionen Dollar.
Das entspricht dem 108,5-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Damit ist Tesla meiner Meinung nach offensichtlich enorm überbewertet. Da ist längst nicht nur das Auto-, sowie Solar- und Speichergeschäft eingepreist, sondern unglaublich viel Fantasie zu autonomen Fahren, humanoiden Robotern und KI.
Und das 2025er-KGV liegt bei astronomischen 123,8 und jenes für 2026 bei immer noch horrenden 96,2.
Trotz der enormen Überbewertung könnte meiner Meinung nach die Tesla-Aktie in den nächsten Wochen allmählich nach oben tendieren. Einerseits hat der Ausblick für Erleichterung bei Investoren gesorgt. Andererseits dürften Investoren weiterhin darauf wetten, dass Tesla davon profitieren könnte, dass Musk ein sehr enger Berater von US-Präsident Donald Trump ist, womit Tesla von seiner künftigen Politik profitieren könnte.
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