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ASML Holding – Auftragseingang euphorisiert Investoren

Die Aktie des niederländischen Chipzulieferers war zuletzt wegen den Nachrichten zu DeepSeek eingebrochen. Umso größter ist nun die Erleichterung bei Anlegern.

Mit einem Kurssprung um bis zu 12 Prozent nach oben und damit dem stärksten Anstieg seit 2020 reagiert die Aktie von ASML Holding auf die heutige Vorlage der 2024er-Zahlen. Damit hat das Papier den Einbruch vom Montag, 27. Januar wettgemacht, als die Nachricht zum chinesischen KI-Startup DeepSeek Schockwellen in den Technologie- und gerade in den Halbleitersektor gesendet hatte. Demnach soll das KI-Modell DeepSeek R1 ebenso leistungsstark sein wie das Konkurrenzmodell o1 von OpenAI, aber nur einen Bruchteil der Kosten verursachen.

Im vierten Quartal ist der Auftragseingang von ASML um 169 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 7,09 Milliarden Euro nach oben geschossen. Das ist doppelt so viel, wie Analysten geschätzt hatten (3,53 Milliarden Euro).

Allerdings hat der Ordereingang in den vergangenen Quartalen enorm geschwankt, von 9,2 Milliarden Euro für das vierte Quartal 2023, über 3,6 Milliarden Euro für das erste Quartal 2024, und 5,6 Milliarden Euro für das zweite, bis zu 2,6 Milliarden Euro für das dritte.

Die anderen Zahlen nur noch der Vollständigkeit halber: Der Umsatz ist im vierten Quartal um 24 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf den Rekord von 9,26 Milliarden Euro gestiegen. Zudem hat die Bruttomarge etwas zugelegt von 50,8 auf 51,7 Prozent.

Ausblick bestätigt

Bei der Vorlage der Ergebnisse zeigte sich Vorstandschef Christophe Fouquet zufrieden. Für das erste Quartal 2025 hat er einen Umsatz zwischen 7,5 und 8,0 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das lag deutlich über den Erwartungen von 7,24 Milliarden Euro.

Zudem soll eine Bruttomarge von 52 bis 53 Prozent erwirtschaftet werden.

Der Vorstandschef bestätigte zudem die Prognose fürs Gesamtjahr. Demnach soll bei Erlösen zwischen 30 und 35 Milliarden Euro eine Bruttomarge zwischen 51 und 53 Prozent erzielt werden. Wachstumsmotor in der Industrie sei die Nachfrage nach KI-Lösungen.

Allerdings kündigte Finanzchef Roger Dassen an, dass ASML nur noch im laufenden Jahr Zahlen zum Auftragseingang veröffentlichen und sie anschließend einstellen werde. Denn der Ordereingang schwanke stark und sei daher „nicht unbedingt eine gute oder genaue Reflektion der Geschäftsdynamik.“ Vielmehr werde der Konzern künftig den Auftragsbestand auf Jahresbasis bekanntgegeben.

Insgesamt gab sich das Management zuversichtlich, dass KI das Wachstum des Halbleitermarktes auch in den nächsten Jahren antreiben werde und er 2030 ein Volumen von mehr als 1 Billion Dollar überschreiten werde.

So sehen die Schätzungen aus

Analysten prognostizieren für 2025 einen Umsatz von 32,0 Milliarden Euro. Das wäre ein Anstieg um 13,3 Prozent gegenüber dem 2024er-Rekord.

Zudem sagen die Finanzprofis beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) einen Sprung auf knapp 10,7 Milliarden Euro vorher. Das entspricht einem Plus von 18,4 Prozent. Damit würde sich die Marge deutlich verbessern von 31,9 auf 33,4 Prozent.

Allerdings dürften Analysten nach den etwas besser als erwarteten Zahlen für 2024 die Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2025 leicht anheben.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nach dem Kurssprung nach der Zahlenvorlage liegt der Börsenwert bei 282,8 Milliarden Euro. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 9,1 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value (EV) bei 273,7 Milliarden Euro.

Das entspricht dem 25,6-Fachen des von Analysten aktuell für 2025 geschätzten Ebit. Die hohe Bewertung zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist.

Und das 2025er-KGV liegt bei herben 25,1.

Mir fällt es ehrlich gestanden ziemlich schwer, in den Jubel vieler Investoren einzustimmen, schließlich stammt der überraschend gute Auftragseingang aus dem vierten Quartal, also aus einer Zeit, als wahrscheinlich viele Manager von Halbleiterherstellern oder Auftragsfertigern von DeepSeek kaum etwas gehört haben oder die Folgen dessen KI-Modells kaum abgeschätzt haben dürften.
Durch die News zu DeepSeek hat sich meiner Meinung nach die Lage im KI-Bereich aber völlig verändert, und es erscheint mir sehr zweifelhaft, dass es zu dem erwartet rasanten Wachstum bei KI-Chips in den nächsten Jahren kommen könnte. Damit würden allerdings auch die Aussichten für ASML bei Weitem nicht so rosig sein wie noch vor Kurzem erwartet.

Vor dem Hintergrund gehe ich davon aus, dass die Aktie von ASML Holding erst einmal unter großen Schwankungen seitwärts tendieren dürfte. Zudem sehe ich das Risiko, dass das Papier nach neuen Nachrichten zu DeepSeek oder möglicherweise den KI-Modellen anderer chinesischer Firmen das ASML-Papier nach unten drehen und damit die im Juli 2024 begonnene Talfahrt fortsetzen könnte.

BNP Paribas hat die Aktie von ASML Holding (A0M190) in die Palette der Basiswerte aufgenommen und bietet aktuell die ersten Mini Futures und Unlimited Optionsscheine auf diesen Basiswert an.