SAP – Cloud-Geschäft profitiert vom KI-Boom
Das Geschäft der Walldorfer Softwareschmiede hat Ende 2024 weiter floriert. Der Ausblick für 2025 kann sich ebenfalls sehen lassen.
Nach der vorherigen Rekordfahrt der SAP-Aktie haben Investoren mit kleinen Gewinnmitnahmen auf die Vorlage der 2024er-Zahlen am 28. Januar reagiert. Sie zeigen, dass das Geschäft des größten Softwarehersteller Europas zum Jahresende weiter floriert hat, während Vorstandschef Christian Klein den Personalabbau zügig umsetzt. Entsprechend soll der Gewinn 2025 deutlich zulegen.
Im vierten Quartal ist der Umsatz um 11 Prozent auf 9,38 Milliarden Euro gestiegen, das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 9,14 Milliarden Euro. Währungsbereinigt lag das Plus bei 10 Prozent.
Dabei ist das Cloud-Geschäft um stattliche 27 Prozent auf 4,71 Milliarden Euro gewachsen, womit die Erwartungen von 4,68 Milliarden Euro leicht übertroffen worden sind. Wachstumsmotor war die kräftige Nachfrage nach KI-Lösungen. Hingegen sind die Einnahmen mit Softwarelizenzen um 18 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro gesunken.
Zudem ist auf Konzernebene der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 24 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro geklettert, damit verbesserte sich die Marge deutlich von 23,3 auf 26,0 Prozent. Das lag deutlich über den Erwartungen von 2,3 Milliarden Euro.
Überzeugt hat Investoren zudem, dass der sogenannte „Current Cloud Backlog“, also der Auftragsbestand im Cloud-Geschäft, der innerhalb eines Jahres zu Umsatz werden soll, währungsbereinigt um 29 Prozent auf 18,1 Milliarden Euro zugelegt hat. Das kann sich mehr als sehen lassen.
„Wir haben das Jahr 2024 mit einem starken vierten Quartal abgeschlossen und bereits die Hälfte unserer Cloud-Vertragsabschlüsse beinhaltete KI-Anwendungsszenarien“, sagte Vorstandschef Christian Klein.
Er treibt gleichzeitig den Konzernumbau zügig voran. „Im Januar 2024 hat die SAP ein unternehmensweites Restrukturierungsprogramm angekündigt, das voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen sein wird. Die Gesamtkosten für das Programm werden auf rund 3,2 Mrd. € geschätzt. Die Restrukturierungszahlungen betrugen im vierten Quartal 1,7 Mrd. € und im Gesamtjahr 2024 2,5 Mrd. €. 2025 werden Zahlungen in Höhe von rund 0,7 Mrd. € erwartet“, steht im Quartalsbericht.
Starker Ausblick
Die Prognose für 2025 kann sich ebenfalls sehen lassen. Im Gesamtjahr soll das Cloud-Geschäft währungsbereinigt um 26 bis 28 Prozent auf 21,6 bis 21,9 Milliarden Euro wachsen. Der vorherige Ausblick lag bei mehr als 21,5 Milliarden Euro.
Dabei soll das bereinigte Ebit auf Konzernebene währungsbereinigt um 26 bis 30 Prozent auf 10,3 bis 10,6 Milliarden Euro zulegen. Die Mitte der Spanne (10,45 Milliarden Euro) liegt leicht über den Schätzungen der Analysten von 10,36 Milliarden Euro.
Außerdem soll der Free Cashflow auf 8,0 Milliarden Euro nach oben schießen, nach 4,22 Milliarden Euro für 2024.
Allerdings geht der Vorstandschef davon aus, „dass sich das Wachstum des Current Cloud Backlog 2025 leicht abschwächen wird.“
So sehen die Schätzungen aus
Analysen prognostizieren für 2025 einen Umsatzanstieg um 11,7 Prozent gegenüber dem erwarteten 2024er-Wert (33,94 Milliarden Euro) auf 37,9 Milliarden Euro. Tatsächlich standen für 2024 allerdings 34,18 Milliarden Euro zu Buche, was einem Plus von 10 Prozent entsprach.
Das bereinigte Ebit soll 2025 um knapp 30 Prozent auf – wie oben geschrieben - 10,36 Milliarden Euro nach oben schießen. Damit soll die Marge auf 27,3 Prozent klettern, nachdem sie 2024 von 20,9 auf 23,9 Prozent geklettert war.
Allerdings dürften Analysten nach den etwas besser als erwarteten Zahlen für 2024 die Schätzungen zu Umsatz und Ebit für 2025 leicht anheben.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Der Börsenwert liegt bei 320,6 Milliarden Euro. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 1,7 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value (EV) bei 318,9 Milliarden Euro.
Das entspricht dem 30,8-Fachen des von Analysten aktuell für 2025 vorhergesagten Ebit. Die sehr hohe Bewertung zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist wird.
Allerdings kann sich das – aufgrund des florierenden Cloud-Geschäfts – anhaltend gute Umsatzwachstum auf Konzernebene mehr als sehen lassen, während die bereinige Marge 2025 weiter kräftig verbessert werden soll.
Und das 2025er-KGV liegt bei herben 42,6.
Trotz der hohen Bewertung sollte meiner Meinung nach die Rekordfahrt der SAP-Aktie weitergehen. Zwar haben die Nachrichten um das chinesische KI-Startup DeepSeek Schockwellen durch die KI-Branchen gesendet. Allerdings wären davon hauptsächlich die Hardwarehersteller, allen voran Nvidia, sowie die Zulieferer und Auftragsfertiger betroffen. Hingegen sollte das Geschäft der Softwarehersteller, wie SAP, mit Cloud- und KI-Lösungen weiter florieren.
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