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SLB – Sprudelnde Gewinne für mehr Auskehrungen an die Aktionäre nutzen

Der US-Ölzulieferer trotzt dem herausfordernden Umfeld. Der Ausblick für 2025 hat Investoren überzeugt.

Nach einer jahrelangen Talfahrt ist der Ölpreis Anfang Dezember 2024 deutlich nach oben gedreht. Bis dahin hatte das Geschäft vieler Zulieferer für die Ölindustrie, wie SLB, deutlichen Gegenwind, hatten doch viele Öl- und Gasmultis auf die Investitionsbremse getreten.

Vor dem Hintergrund können sich die am 17. Januar vorgelegten Ergebnisse von SLB für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2024 mehr als sehen lassen, woraufhin die Aktie nach oben geschossen ist. Das Unternehmen hatte im Jahr 2022 den Firmennamen von Schlumberger zu SLB geändert.

Im vierten Quartal 2024 ist der Umsatz um 3 Prozent auf 9,28 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag leicht über den Schätzungen der Analysten von 9,17 Milliarden Dollar.

Dabei hat das Auslandsgeschäft trotz des florierenden Geschäft im Nahen Osten um lediglich 3 Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar zugelegt und machte damit 80,6 Prozent des Konzernerlöses aus. Das war allerdings das schwächste Wachstum seit dem ersten Quartal 2021.

Der Rest entfiel im vierten Quartal 2024 auf den Heimatmarkt Nordamerika, dessen Einnahmen allerdings um 7 Prozent zugelegt haben, das war der stärkste Anstieg seit dem zweiten Quartal 2023.

Auf Konzernebene ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 5 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar geklettert. Damit hat sich die Marge leicht verbessert von ohnehin starken 25,3 auf 25,7 Prozent.

Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg um 7 Prozent auf 0,92 Dollar. Das lag leicht über den Erwartungen von 0,90 Dollar.

Überzeugende Jahreszahlen

Im Gesamtjahr 2024 kletterte der Umsatz um 10 Prozent auf 36,29 Milliarden Dollar. Dabei lag das organische Wachstum bei 5 Prozent, der Rest stammt aus der im vierten Quartal 2023 abgeschlossenen Übernahme des Unterseegeschäfts des norwegischen Konzerns Aker, es hat 2024 Erlöse von 1,9 Milliarden Dollar beigesteuert.

Das bereinigte Ebitda von SLB legte 2024 um 12 Prozent auf 9,1 Milliarden Dollar zu, womit sich die Marge von 24,5 auf 25,0 Prozent verbessert hat. Das war das höchste Niveau seit 2015.

Zudem hat der Konzern einen Free Cashflow von 4 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Davon hat SLB 3,3 Milliarden Dollar über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Anteilseigner weitergegeben, davon entfielen 1,74 Milliarden Dollar auf Aktienrückkäufe.

Zudem hat das Unternehmen die Nettoschulden um 571 Millionen Dollar auf 7,4 Milliarden Dollar abgebaut. Das ist das niedrigste Niveau seit dem ersten Quartal 2016.

Überzeugende Prognose

Auf der Analystenkonferenz gab sich Vorstandschef Olivier Le Peuch zufrieden und zudem zuversichtlich, dass der Gegenwind für die Branche 2025 allmählich nachlassen werde. Schließlich solle die Weltwirtschaft weiter wachsen, wodurch das Überangebot an Öl allmählich abgebaut werde. Zudem nehme der Fokus auf Energiesicherheit weiter zu, während gleichzeitig die Nachfrage nach KI-Lösungen und Rechenzentren (und damit der steigende Strombedarf) die Investitionsbereitschaft der Öl- und Gasindustrie im Rest des Jahrzehnts erhöhen werde.

2025 soll der Umsatz stabil gehalten werden. Allerdings soll das bereinigte Ebitda und die Marge mindestens das Vorjahresniveau erreichen.

Zusätzlich angekurbelt werden soll das Geschäft durch die 7,8 Milliarden Dollar schwere Übernahme des kleinen US-Konkurrenten ChampionX. Die Transaktion soll bis zum Ende des ersten Quartals abgeschlossen werden.

Mehr Geld für Aktionäre

Le Peuch hat zudem eine Erhöhung der Quartalsdividende um 3,6 Prozent angekündigt. Außerdem hat der Konzern ein beschleunigtes Aktienrückkaufprogramm von 2,3 Milliarden Dollar aufgelegt. 80 Prozent des Geldes hierfür ist bereits bis zum 13. Januar ausgegeben worden, der Rest des Programms soll bis spätestens Ende Mai umgesetzt werden.

Zudem will der Vorstandschef die Auskehrungen für das Gesamtjahr auf „mindestens“ 4 Milliarden Dollar erhöhen, gegenüber – wie oben geschrieben – 3,3 Milliarden Dollar für 2024. Auf der Konferenz machte Le Peuch deutlich, dass die 4 Milliarden Dollar das absolute Minimum seien, und es je nach der Geschäftsentwicklung durchaus mehr werden könne, wobei das ganze zusätzliche Geld in Aktienrückkäufe gesteckt werden soll.

Der Vorstandschef will gleichzeitig auf die Investitionsbremse treten. Die Investitionen sollen 2025 – bereinigt um die geplante Übernahme von ChampionX - auf 2,3 Milliarden Dollar zurückgehen, nach 2,6 Milliarden Dollar für 2024.

So sehen die Schätzungen aus

Analysten sagen für 2025 einen Umsatzanstieg um 1,6 Prozent auf 36,9 Milliarden Dollar vorher.

Zudem soll das bereinigte Ebitda um 1,3 Prozent auf 9,2 Milliarden Dollar zulegen.

Außerdem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 3,4 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar klettern. Damit würde die Marge leicht steigen auf 18,5 Prozent.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Allerdings hat der Ölpreis zuletzt deutlich nachgegeben. Dafür gibt es meiner Meinung nach etliche Gründe. Nach der Einigung zwischen Israel und der Hamas auf einen Waffenstillstand inklusive Geisel- bzw. Gefangenenaustausch haben die geopolitischen Risiken kurzfristig etwas nachgelassen.

Außerdem hat der neue US-Präsident Donald Trump angekündigt, dass die USA ab sofort die Förderung von Öl und Gas kräftig ankurbeln würden, um über die erwartet sinkenden Energiepreise die hohe Inflation nach unten zu drücken.

Zudem hat Trump angekündigt, dass er Saudi-Arabien und die OPEC auffordern werde, den Ölpreis zu senken, damit Russland nicht mehr soviel Geld bekomme, und damit den Ukraine-Krieg nicht mehr fortsetzen könne.

Nach dem deutlichen Kursanstieg der SLB-Aktie seit Jahresanfang liegt der Börsenwert bei 59,1 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 7,4 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 66,5 Milliarden Dollar.

Das entspricht dem 9,8-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Das ist meiner Meinung nach keine zu hohe Bewertung, wenngleich sich das Umsatzwachstum im laufenden Jahr laut den Schätzungen der Analysten stark abschwächen soll. Allerdings kann sich die gute operative Marge mehr als sehen lassen.

Und das 2025er-KGV liegt bei 11,1.

Die kurzfristige Entwicklung der SLB-Aktie wird meiner Meinung nach weiterhin vor allem stark von jener der Öl- und Gaspreise abhängen. Möglicherweise wird der Ölpreis aber nicht so schnell und so stark sinken, wie Trump sich das wünscht. Schließlich hat Saudi-Arabien an sinkenden Ölpreisen ebenso wenig ein Interesse wie das „OPEC+“-Mitglied Russland.

Wenn der Ölpreis also zumindest kurzfristig seitwärts tendieren sollte, dürfte das auch das SLB-Papier tun. Wenn sich hingegen der Kursrückgang bei der Notierung des Energieträgers aufgrund Trumps zunehmenden Druck ausweiten sollte, dürfte auch die Aktie nach unten drehen.

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