Nvidia, Broadcom, AMD, Siemens Energy – Chinesisches KI-Modell DeepSeek sendet Schockwellen durch US-Technologiesektor
Viele Investoren hatten darauf gesetzt, dass Nvidia in den nächsten Jahren den KI-Sektor dominieren werde. Umso größer ist die Angst der Anleger nach den neuesten Nachrichten aus China.
Mit deutlichen Kurseinbrüchen starten die Aktien von Nvidia, Microsoft, Broadcom, Advanced Micro Devices und etlicher anderer US-Technologiewerte in die neue Handelswoche. Auslöser sind die News zum chinesischen KI-Startup DeepSeek.
Demnach soll dessen KI-Lösung R1 in vielen Bereichen mindestens ebenso leistungsstark sein wie die Konkurrenz o1 von OpenAI. Allerdings benötigt DeepSeek viel weniger Grafikprozessoren und ist eine Open-Source-Lösung, der Quellcode ist also öffentlich zugänglich, jeder kann die KI-Lösung weiterentwickeln oder -geben. Zudem seien die Kosten um rund 95 Prozent niedriger im Vergleich zu jenen von OpenAI, während der Stromverbrauch rund 97 Prozent niedriger sei.
Ein Experte hat die Lage mit einem iPhone für 1.000 Dollar verglichen, wobei das neue Smartphone aus China bei gleicher Leistung nur 30 Dollar koste.
Im Klartext: Damit braucht man wahrscheinlich keine teuren GPUs mehr von Nvidia, sondern hat zu sehr niedrigen Kosten Zugang zu einer KI-Lösung. Dass auf diese Aussicht hin, die Nvidia-Aktie nach unten rauscht, sollte niemanden überraschen.
Gleichzeitig kollabiert der DAX-Wert Siemens Energy um rund 20 Prozent. Nachdem das Papier in den vergangenen Wochen und Monaten von der erwartet stark steigenden Nachfrage nach Strom für KI-Anwendungen profitiert hatte, ziehen Investoren heute plötzlich den Stecker bei Siemens Energy?
Wie geht es weiter mit den Aktien?
Die Sorgen der Investoren könnten kurzfristig noch etwas zunehmen, woraufhin sich der Kursrückgang bei den obigen hochbewerteten US-Tech-Aktien ebenso wie bei Siemens Energy in den nächsten Tagen noch etwas ausweiten könnte.
Anschließend könnte sich die Lage allerdings allmählich beruhigen, wenn sich mehr Experten R1 von DeepSeek anschauen und vielleicht feststellen sollten, dass die Leistung und die Vorteile von R1 doch nicht so groß sein könnten, wie sie auf den ersten Blick aussehen.
Allerdings wächst meiner Meinung nach durch die Nachrichten zu DeepSeek das Risiko, dass die KI-Blase in den USA geplatzt sein könnte. Umso gespannter wird es dann sein zu sehen, wie sich der Gesamtmarkt weiter entwickeln wird. Denn für Unternehmen wie Meta Platforms, Amazon, Alphabet oder Microsoft muss es keine schlechte Nachricht sein, wenn sie künftig viel weniger Geld in KI-Lösungen investieren müssten als bislang geplant.
Für die Nvidia-Aktie hat sich das Umfeld meiner Meinung nach aus aktueller Sicht aber erheblich eingetrübt.
BNP Paribas bietet auf die Aktien von Nvidia (918422), Broadcom (A2JG9Z), AMD (863186) und Siemens Energy (ENER6Y) eine Auswahl an Produkten an.