Richemont – Sensationelle Ergebnisse lassen Aktie auf Rekordhoch nach oben schießen
Der Schweizer Luxusgüterkonzern hat schon länger mit dem herausfordernden Umfeld zu kämpfen. Umso begeisterter waren Investoren nach der Vorlage der Quartalszahlen.
Mit einem Kurssprung um 16 Prozent hat die Richemont-Aktie am 16. Januar auf die Veröffentlichung der 9-Monats-Ergebnisse reagiert. Damit ist das Papier aus dem mehrjährigen Seitwärtstrend auf neue Rekordhochs ausgebrochen. Die Zahlen belegen, dass sich das Geschäft des Schweizer Luxusgüterherstellers stark belebt hat. Die Nachrichten haben auch für kräftige Kursanstiege bei anderen Luxusgüterherstellern gesorgt, etwa bei LVMH.
Im per Dezember beendeten dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2024/25 ist der Umsatz von Richemont um 10 Prozent auf den Rekord von 6,15 Milliarden Euro gestiegen.
Währungsbereinigt lag das Plus ebenfalls bei 10 Prozent, das lag meilenweit über den Schätzungen der Analysten von weniger als 1 Prozent. Das war zudem eine enorme Belebung des Geschäfts, nachdem im ersten Quartal 2024/25 noch ein währungsbereinigter Umsatzrückgang um 1 Prozent zu Buche gestanden hatte, gefolgt von minus 2 Prozent für das zweite Quartal.
Wachstumsmotor war zuletzt das Schmuckgeschäft, das währungsbereinigt um 14 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro gewachsen ist und damit 73,2 Prozent der Konzernerlöse ausgemacht hat. Das lag deutlich über den Erwartungen von lediglich 4 Prozent. In den vorherigen zwei Quartalen lag das Plus bei jeweils nur 2 Prozent. Richemont hebt sich damit von etlichen anderen Luxusgüterherstellern ab, deren Erlöse vor allem aus dem Verkauf teurer Handtaschen oder Mode resultieren.
Zwar ist das viel kleinere Geschäft mit Uhren von Richemont zuletzt um 8 Prozent auf 867 Millionen Euro geschrumpft, allerdings war der Rückgang viel kleiner als in den beiden Vorquartalen.
Bei der Umsatzverteilung glänzte Europa mit einem währungsbereinigtem Umsatzplus von 19 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro, wofür neben der heimischen Nachfrage nicht zuletzt Touristen aus dem Nahen Osten und den USA verantwortlich waren. Zudem stach die Region Amerika mit einem währungsbereinigten Zuwachs von 22 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro hervor.
Das Geschäft in der Region Asien-Pazifik schrumpfte währungsbereinigt um 7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro, wofür hauptsächlich der Rückgang um 18 Prozent in Großchina (Festlandchina plus Hongkong und Macau) verantwortlich war.
Das war allerdings eine starke Verbesserung gegenüber dem ersten Halbjahr 2024/25 als die Erlöse in Asien-Pazifik währungsbereinigt um 18 Prozent eingebrochen waren, wobei der Kollaps in China bei 27 Prozent lag. Grund war die schwache Konjunktur in dem Land.
Die Zahlen des Schweizer Unternehmens haben bei Investoren die Hoffnung geschürt, dass das Tief hinter der Branche liege und es in den nächsten Quartal aufwärts gehen werde.
Bei der Zahlenvorlage machte das Unternehmen keinerlei Angaben zur Prognose für das Gesamtjahr.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das im März endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 2 Prozent auf 21,0 Milliarden Euro. 2025/26 soll sich das Umsatzwachstum auf 6 Prozent und dann dann knapp 22,3 Milliarden Euro kräftig beschleunigen.
Allerdings soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024/25 um 8,4 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro sinken. Hingegen soll das Ebit 2025/26 um 14,7 Prozent auf 5,0 Milliarden Euro steigen.
Damit würde die Marge zuerst von 23,3 auf 20,9 Prozent einbrechen, um sich 2025/26 auf 22,6 Prozent zu erholen. Im Boomjahr 2022/23 waren es sogar 25,2 Prozent. Dennoch liegen die erwarteten Margen für 2024/25 sowie 2025/26 weit über dem Niveau früherer Jahre.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach dem Kurssprung liegt der Börsenwert bei 96,7 Milliarden Schweizer Franken (102,3 Milliarden Euro). Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 7,9 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value (EV) bei 94,4 Milliarden Euro.
Das entspricht dem 18,7-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Die hohe Bewertung zeigt, wie hoch die Erwartungen der Investoren an das künftige Wachstum des Luxusgüterkonzerns sind. Allerdings soll sich das Umsatzwachstum im Fiskaljahr 2025/26 kräftig beschleunigen, während sich die deutliche Verbesserung der ohnehin hohen Marge mehr als sehen lassen kann.
Und das KGV liegt bei herben 23,5.
Meiner Meinung nach sollte die Rekordfahrt der Richemont-Aktie erst einmal weitergehen, schließlich hat sich nach der Vorlage der hervorragenden 9-Monats-Zahlen die Stimmung für das Papier enorm verbessert.
Die nächsten Kursimpulse für die Aktie und den gesamten Sektor werden die Ergebnisse des Branchenprimus LVMH am 28. Januar liefern.
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