Mercedes-Benz – Investoren feiern Absatzzahlen
Der Premiumhersteller hat Ergebnisse zu den Auslieferungen für 2024 vorgelegt. Geht die Erholung der Aktie noch etwas weiter?
Mit einem deutlichen Kurssprung nach oben reagiert die Aktie von Mercedes-Benz auf die Veröffentlichung der Absatzzahlen für 2024. Dabei waren die Verkäufe des Konzern im Gesamtjahr um 4 Prozent auf 2,39 Millionen Pkws und Vans gesunken. Das kann eigentlich kaum für Begeisterung sorgen, oder?
Beim Blick auf die Ergebnisse für das vierte Quartal sieht die Lage allerdings bei Weitem nicht so schlimm aus wie befürchtet. Zwar war der Absatz des Konzerns um 2 Prozent auf 625.800 gesunken.
Allerdings waren die Auslieferungen der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars um 1 Prozent auf 520.100 gestiegen. Das war das erste Absatzplus seit dem 2. Quartal 2023.
Für große Erleichterung bei Inverstoren dürfte vor allem gesorgt haben, dass im 4. Quartal 2024 die Auslieferungen in China um 2,8 Prozent auf 171.400 zugelegt haben. Das liegt zwar vor allem daran, dass die Verkäufe in dem Land im 4. Quartal 2023 mit 166.664 Einheiten sehr schwach waren.
Seit Frühjahr 2024 pendelt sich der Absatz in China auf einem gedämpften Niveau ein, mit 172.617 Einheiten für das 2. Quartal, gefolgt von 170.673 für das 3. Quartal. Viele Investoren dürften befürchtet haben, dass die Verkäufe in China weiter zurückgehen könnten, weil die dortigen Käufer vor allem bei E-Autos kräftig zugreifen, und dabei die chinesischen Marken wie BYD ausländischen Konkurrenten, wie Mercedes-Benz oder BMW, klar vorziehen.
Weiterer Rückenwind für die Mercedes-Aktie
Neben den besser als befürchteten Zahlen für das 4. Quartal sorgen noch ein paar weitere Faktoren kurzfristig für Rückenwind bei dem Papier.
Erstens der Jahresauftakt-Trade: Dabei kaufen Investoren zum Jahresauftakt (also in den ersten 2 bis 3 Wochen) jene Aktien, beispielsweise aus dem DAX, die im Vorjahr am Stärksten eingebrochen sind, in der Hoffnung, dass sie sich im neuen Jahr deutlich erholen werden, weil sich die Geschäftsaussichten im neuen Jahr aufhellen könnten. Mit einem Kursverlust von 14,4 Prozent für 2024 war Mercedes-Benz der elftgrößte Verlierer im DAX.
Zweitens sorgen saisonale Gründe für Auftrieb bei der Aktie: In den Jahren 2022 bis 2024 ist sie regelmäßig zum Jahresauftakt nach oben gedreht, sei es gleich am Jahresanfang, oder Mitte bis Ende Januar. In diesem Jahr läuft es ähnlich.
Und last but not least hat sich nach dem heutigen Kurssprung die charttechnische Lage deutlich verbessert, ist die Aktie doch aus dem Abwärtstrend nach oben ausgebrochen. Sie hat dabei die 50-Tage-Linie (53,80 Euro) nach oben durchbrochen und nähert sich damit zügig der 100-Tage-Linie (56,10 Euro).
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Meiner Meinung nach hat sich an den mittel- und langfristigen Aussichten von Mercedes-Benz absolut nichts verändert, sie haben sich nicht verbessert. Vielmehr bleibt das Risiko, dass der Premiumhersteller in China weiterhin deutlich Marktanteile verlieren könnte, weil chinesische Kunden heimische Hersteller gerade aufgrund des Infotainment-Angebots bevorzugen. Wie will Mercedes-Benz diesen Rückstand aufholen?
Gespannt bin ich zudem, ob Mercedes-Benz im 4. Quartal 2024 Kunden deutliche Preisnachlässe gewährt hat, was auf Umsatz und gerade die Profitabilität drücken würde. Die 2024er-Zahlen gibt der Konzern allerdings erst am 20. Februar bekannt.
Nach dem Kurssprung liegt der Börsenwert bei 53,4 Milliarden Euro. Inklusive der Nettoschulden von 89,2 Milliarden Euro (per Ende September 2024) liegt der Enterprise Value bei 142,6 Milliarden Euro.
Das entspricht dem 12,0-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit). Ich finde, das ist eigentlich eine mehr als ausreichende Bewertung, zumal es meiner Meinung nach große Unsicherheiten bezüglich der Geschäftsentwicklung von Mercedes-Benz für die nächsten Jahre gibt.
Und das 2025er-KGV liegt bei 6,0.
Dennoch dürfte sich die Aktie meiner Meinung nach kurzfristig noch etwas weiter erholen.
Die nächsten wichtigen Kursimpulse dürfte dann der Amtsantritt des 47. US-Präsidenten Donald Trump am Montag, 20. Januar liefern. Sollte er sehr schnell Strafzölle auf Produkte aus China, Mexiko, Kanada und möglicherweise aus der Eurozone verhängen, könnte das Papier von Mercedes-Benz deutlich unter Druck kommen und damit die Talfahrt seit dem Frühjahr 2024 fortsetzen.
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