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Autozone – Trumps Strafzölle auf Autos heizen Rekordfahrt der Aktie an

Der US-Händler von Autoersatzteilen trotzt den Herausforderungen erfolgreich. Nun bekommt er Rückenwind durch die Politik von US-Präsident Donald Trump.

Auf Höhenflug ist die Aktie von Autozone. Investoren honorieren, dass das Geschäft des US-Händlers von Autoersatzteilen trotz des Gegenwinds gut läuft. Schließlich halten sich viele einkommensschwache Amerikaner wegen der hohen Inflation mit dem Kauf von Ersatzteilen für ihre Pkws, Pick-ups und SUVs zurück. Das zeigen die am 4. März veröffentlichten Quartalszahlen. Zuletzt haben sich die Aussichten für das Unternehmen allerdings aufgehellt. 

Im per 15. Februar beendeten zweiten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 ist der Umsatz von Autozone um 2,4 Prozent auf 3,95 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag allerdings leicht unter den Schätzungen der Analysten von 3,98 Milliarden Dollar, die Verfehlung lag vor allem an Währungseffekten. 

Bereinigt um die Eröffnung neuer Läden ist der Erlös um 0,5 Prozent geklettert, bereinigt um Währungseffekte stand dabei allerdings ein Plus von 2,9 Prozent zu Buche. 

Während die Einnahmen auf dem Heimatmarkt USA flächenbereinigt um 1,9 Prozent zugelegt haben, sind jene im Auslandsgeschäft zwar um 8,2 Prozent gesunken, bereinigt um Währungseffekte stand allerdings ein Anstieg um 9,5 Prozent zu Buche. 

Wachstumsmotor in den USA war das Firmenkundengeschäft, also jenes mit Werkstätten, dessen Umsätze um 7,3 Prozent auf 1,1 Milliarden zugelegt haben. Damit machte es 31 Prozent der Erlöse auf dem Heimatmarkt aus. Somit hat sich zudem das Wachstum im Firmenkundengeschäft gegenüber den 3,2 Prozent im ersten Quartal 2024/25 deutlich beschleunigt.

Allerdings ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf Konzernebene im zweiten Quartal 2024/25 um 4,9 Prozent auf 706,8 Millionen Dollar gesunken. Damit ist die Marge zwar etwas zurückgegangen, von 19,3 auf 17,9 Prozent, sie kann sich allerdings mehr als sehen lassen. 

Der Gewinn je Aktie sank um lediglich 2,1 Prozent auf 28,29 Dollar. Dazu trugen deutliche Aktienrückkäufe bei, wobei die Aktienanzahl um 3,3 Prozent unter dem Vorjahr lag, was den Gewinn je Aktie deutlich gestützt hat. 

Zudem hat der Konzern 45 Läden neu eröffnet, davon 28 in den USA, 13 in Mexiko, sowie 4 in Brasilien. Damit ist die Gesamtzahl auf insgesamt 7.432 Filialen gestiegen, davon 6.483 in den USA, 813 in Mexiko sowie 136 in Brasilien. Im Fiskaljahr 2024/25 sollen rund 100 Filialen im Ausland eröffnet werden, wobei die Eröffnungen in der zweiten Hälfte des Fiskaljahrs beschleunigt werden sollen, nach insgesamt lediglich 19 im ersten Halbjahr. 

Außerdem hat das Unternehmen im zweiten Quartal zwei Logistikzentren eröffnet, eines im Bundesstaat Virginia, das nunmehr das größte von Autozone ist, und eines in Kalifornien. 

Vorstandschef verbreitet Optimismus

Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschef Phil Daniele zuversichtlich. Er investiert kräftig in den Bau neuer Logistikzentren, um dadurch die Lieferzeiten an die Kunden weiter zu verkürzen und so weiter Marktanteile zu gewinnen, gerade im Geschäft mit Firmenkunden. 

Auf der Analystenkonferenz drehten sich viele Fragen um das Thema US-Strafzölle und wie das Geschäft von Autozone davon betroffen sein könnte, nachdem US-Präsident Donald Trump wiederholt mit der Einführung von Strafzöllen auf Autos und Autoteile gedroht hatte. Am 26. März hat Trump dann tatsächlich für den 3. April Zölle von 25 Prozent auf Autos angekündigt, spätestens am 3. Mai folgen 25 Prozent auf Autoteile. 

Derzeit machen Importe rund die Hälfte der in den USA verkauften Pkw, SUVs und Pick-ups aus, wobei die eingeführten Fahrzeuge plötzlich um bis zu 25 Prozent teurer werden, weshalb deren Kauf für viele Amerikaner noch unerschwinglicher wird als ohnehin schon. Die deutlich höheren Preise für Neuwagen treiben auch jene für Gebrauchtfahrzeuge nach oben. 

Umso mehr kommen viele Amerikaner unter Druck, kein neues oder gebrauchtes Fahrzeug zu kaufen, sondern das Geld vielmehr in Ersatzteile für ihr altes Auto zu stecken. Dabei ist das Alter der bestehenden Fahrzeugflotte ohnehin auf den Rekord von 12,6 Jahren gestiegen, was das Ersatzteilgeschäft zwangsläufig ankurbelt.

„Im Allgemeinen bedeuten höhere Preise bei neuen und gebrauchten Autos schlussendlich Rückenwind für unser Geschäft“, sagte Finanzchef Jamere Jackson auf der Analystenkonferenz. 

Allerdings muss Autozone selbst reagieren, sich bei Bedarf neue Zulieferer für die Ersatzteile in den USA suchen oder die Preise erhöhen. Daniele gab sich zuversichtlich, dass Autozone die Preiserhöhungen durchsetzen werde, schließlich mache die Konkurrenz das ebenso, um ihre Margen zu halten. 

Zu den Wettbewerbern gehören Advance Auto Parts und O’Reilly Automotive. Autozone kommt auch der Konzernumbau bei Advance Auto Parts zugute, wobei die Firma bis Mitte 2025 rund 700 Filialen schließen möchte. 

Gleichzeitig will Autozone weiter kräftig im Ausland wachsen, wozu die Eröffnung neuer Läden deutlich beitragen soll. 

Bei der weltweiten Expansion setzt der Konzern nicht zuletzt auf riesige Mega-Hubs, die üblicherweise mehr als 100.000 Einzelteile führen. Zum Ende des zweiten Quartals hatte Autozone 111 derartige Mega-Hubs in Betrieb, während in den nächsten zwei Quartalen mindestens 19 weitere hinzukommen sollen. Langfristig strebt der Konzern rund 300 dieser Riesenfilialen an. 

So sehen die Schätzungen aus

Analysten sagen für das im August endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 1,6 Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar vorher. 2025/26 soll sich das Wachstum auf 6 Prozent beschleunigen, womit 19,9 Milliarden Dollar zu Buche stehen sollen. 

Allerdings soll das Ebit 2024/25 um 1,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar zurückgehen. Hingegen soll es 2025/26 um 7,8 Prozent auf den Rekord von 4,0 Milliarden Dollar steigen. Damit würde die Marge zuerst etwas zurückgehen, auf 19,8 Prozent, um 2025/26 leicht zuzulegen, auf 20,2 Prozent. 

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nach dem Höhenflug liegt der Börsenwert bei 63,1 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 8,8 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 71,9 Milliarden Dollar. 

Das entspricht dem 17,9-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Die meiner Meinung nach hohe Bewertung zeigt, welch kräftiges Wachstum in der Aktie eingepreist ist. Allerdings soll sich das Umsatzwachstum im Fiskaljahr 2025/26 deutlich beschleunigen, während das Ebit auf ein neues Rekordhoch steigen und sich die ohnehin starke Marge noch etwas verbessern soll. 

Meiner Meinung nach sollte daher die Rekordfahrt der Autozone-Aktie weitergehen, schließlich sollten Trumps Strafzölle bei dem Geschäft des US-Konzerns für Rückenwind sorgen. In diesem Umfeld dürfte zudem auch das Papier des gemessen an Umsatz und Profit etwas kleineren Wettbewerbers O’Reilly Automotive auf Höhenflug bleiben.

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