Renk – Höhere EU-Verteidigungsausgaben bieten Aufwärtspotenzial für Mittelfristziele
Der Augsburger Rüstungskonzern hat 2024 Rekordergebnisse erwirtschaftet. Das Management sieht die Firma gut unterwegs, um die Mittelfristprognose zu erreichen.
Nach der vorherigen Rekordfahrt haben Investoren nach der Vorlage des 2024er-Geschäftsberichts von Renk am 26. März kräftig Gewinne mitgenommen. Dabei zeigt er, wie sehr das Geschäft gebrummt hat, was bereits die Ende Januar 2025 veröffentlichten vorläufigen Zahlen gezeigt hatten. Zudem hat der neue Vorstandschef Alexander Sagel diesmal die Mittelfristziele bestätigt.
Renk bezeichnet sich selbst als „weltweit führenden Hersteller von einsatzkritischen Antriebstechniken in verschiedenen militärischen und zivilen Endmärkten. Das Produktportfolio umfasst Getriebe, Fahrzeugantriebe, Powerpacks, hybride Antriebe, Federungssysteme, Gleitlager, Kupplungen und Prüfsysteme.“ Dabei ist der Konzern, der am 24. März in den MDAX aufgestiegen ist, vor allem für seine Panzergetriebe bekannt.
2024 ist der Umsatz von Renk um 23,2 Prozent auf den Rekord von 1,14 Milliarden Euro gestiegen. Laut den Unternehmensangaben entfielen dabei 72 Prozent auf den Verteidigungs- und der Rest auf den zivilen Bereich.
Zudem ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 26,1 Prozent auf 189 Millionen Euro geklettert, damit hat sich die Marge von 16,2 auf 16,6 Prozent leicht verbessert.
Außerdem hat der Auftragseingang um 13 Prozent auf den Rekord von 1,44 Milliarden Euro zugelegt. Damit lag das Book-to-Bill-Ratio, also das Verhältnis Auftragseingang zu Umsatz, bei 1,26. Werte oberhalb von 1 deuten auf künftiges Umsatzwachstum hin.
Der Gesamtauftragsbestand erreichte den Rekord von 5,0 Milliarden Euro.
„Renk hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Ziele für 2024 am oberen Ende der Prognose erreicht“, sagte Vorstandschef Alexander Sagel. „Die Nachfrage nach Renk-Produkten ist auch aufgrund der weltweiten geopolitischen Entwicklungen ungebrochen hoch“, so der Firmenlenker.
Zudem beliefen sich die Investitionen auf 30,9 Millionen Euro, das waren 2,7 Prozent des Konzernumsatzes, nach 3,0 Prozent für 2023.
Mittelfristprognose bestätigt
Der Konzern will das hervorragende Umfeld nutzen und 2025 weiter deutlich wachsen. Demnach soll der Umsatz auf mehr als 1,3 Milliarden Euro zulegen. Die Schätzungen der Analysten liegen bei 1,32 Milliarden Euro.
Zudem soll ein bereinigtes Ebit von 210 bis 235 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Die Mitte der Spanne (222,5 Millionen Euro) liegt allerdings deutlich unter den Erwartungen von 231,3 Millionen Euro.
Das Management hat außerdem die Mittelfristziele bestätigt. Demnach soll 2028 ein Umsatz von 2 Milliarden Euro erzielt werden, was einem organischen Wachstum von durchschnittlich 15 Prozent pro Jahr entspricht. Dabei soll das bereinigte Ebit bereits im Jahr 2027 300 Millionen Euro erreichen.
„Dieser Ausblick basiert auf der aktuell erwarteten operativen Leistung, dem hohen Auftragsbestand, und berücksichtigt noch nicht ein weiter zu konkretisierendes Marktpotenzial durch höhere Verteidigungsausgaben in der EU“, heißt es in der Pressemeldung zur Zahlenvorlage.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im März auf einem Gipfel in Brüssel entschieden, bis 2030 800 Milliarden Euro in die Aufrüstung der EU zu stecken, wobei die EU unter anderem Kredite von 150 Milliarden Euro vergeben und die Verteidigungsausgaben von den EU-Schuldenregeln ausnehmen will.
Wir „sind auf einem sehr guten Weg, unsere mittelfristigen Finanzziele zu erreichen“, sagte Anja Mänz-Siebje, Finanzchefin von Renk.
Nun warten Analysten und Investoren auf die Analystenkonferenz, die am 26. März um 14 Uhr beginnt. Dabei dürfte Sagel die hervorragenden Wachstumsperspektiven für den Augsburger Rüstungszulieferer aufzeigen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach den Gewinnmitnahmen liegt der Börsenwert des MDAX-Konzerns bei 4,14 Milliarden Euro. Inklusive der Nettoschulden von 375 Millionen Euro liegt der Enterprise Value (EV) bei 4,5 Milliarden Euro.
Das entspricht dem 19,5-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit und zeigt, welch starkes Wachstum in der Renk-Aktie eingepreist ist. Allerdings könnte das Geschäft in diesem und den nächsten Jahren möglicherweise noch deutlich stärker boomen, als der Konsens der Analysten derzeit erwartet.
Zwar könnte sich der Kursrückgang bei Renk kurzfristig ausweiten, allerdings sollte die Aktie meiner Meinung nach anschließend wieder auf Rekordfahrt gehen. Investoren sollten sich nicht davon verunsichern lassen, dass die Ebit-Prognose für 2025 etwas unter den Erwartungen lag.
Schließlich hatte der Konzern für 2024 ursprünglich ein bereinigtes Ebit von 160 bis 190 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nur um die Prognose bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen im August auf 175 bis 190 Millionen Euro anzuheben und schlussendlich bei 189,2 Millionen Euro zu landen.
Von diesem Hintergrund würde es mich nicht überraschen, wenn Renk 2025 die aktuellen Schätzungen der Analysen von 231,3 Millionen Euro erreichen würde und möglicherweise sogar etwas besser abschneiden könnte.
In dem derzeit hervorragenden Branchenumfeld bleibe ich zudem auch für die Aktien von Rheinmetall (siehe Beitrag „Rheinmetall – Rüstungsboom bietet nie da gewesene Wachstumsmöglichkeiten“) und des italienischen Wettbewerbers Leonardo („Leonardo – Rüstungsboom ist in Mittelfristzielen noch nicht enthalten“) bullisch.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Renk (RENK73) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine und weitere Produkte an.