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Micron Technology – Margendruck schlägt Investoren auf den Magen

Der US-Hersteller von Speicherchips hat für das laufende Fiskaljahr eine stark verbesserte Profitabilität in Aussicht gestellt. Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Mit einem Kurseinbruch von 8 Prozent hat die Aktie von Micron Technology am Freitag, dem 21. März, auf die am Vorabend nach Börsenschluss in den USA vorgelegten Quartalszahlen reagiert. Dabei können sie sich auf den ersten Blick ebenso sehen lassen wie die Prognose. Wo ist dann das Haar in der Suppe?

Im per Februar beendeten zweiten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 ist der Umsatz um 38 Prozent auf 8,05 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag leicht über den Schätzungen der Analysten von 7,91 Milliarden Dollar. 

Dabei haben sich die Erlöse mit Chips für Rechenzentren mehr als verdreifacht, sie profitieren von der starken Nachfrage nach KI-Lösungen. Zudem hat Micron erstmals einen Quartalsumsatz von mehr als 1 Milliarde Dollar mit sogenannten HBM-Chips (Chips mit sehr hoher Speicherbandbreite) gemacht, wobei die Auslieferungen nach Angaben des Managements besser gewesen seien als erwartet. Es betonte zudem mehrfach, dass HBM-Chips für das Kalenderjahr 2025 ausverkauft seien. 

Außerdem ist die bereinigte Bruttomarge auf Konzernebene – eine für Analysten und Investoren sehr wichtige Kennzahl – von 20,0 auf 37,9 Prozent gestiegen. Das lag allerdings unter den Schätzungen der Analysten von 38,4 Prozent, zudem war es ein Rückgang gegenüber dem ersten Quartal 2024/25, als die Marge bei 39,5 Prozent lag. 

Das Problem ist, dass es bei sogenannten NAND-Chips ein deutliches Übernahmeangebot am Markt gibt, während etliche Micron-Kunden ihre überhöhten Lagerbestände abgebaut haben. Daher hat Micron – ebenso wie etliche andere Anbieter – die Produktion gedrosselt und mit kräftigen Preissenkungen die eigenen überhöhten Lagerbestände abgebaut, was auf die Marge drückt. Gleichzeitig schwächelt die Nachfrage nach NAND-Chips für Smartphones und Laptops. 

Da half es auch nichts, dass der bereinigte Gewinn je Aktie im zweiten Quartal 2024/25 auf 1,56 Dollar nach oben geschossen ist und damit die Erwartungen von 1,43 Dollar deutlich übertroffen hat. 

Gemischte Prognose

Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschef Sanjay Mahrotra zufrieden und kündigte für das dritte Quartal einen Rekordumsatz an. Zudem bestätigte er, dass im Fiskaljahr 2024/25 ein Rekordumsatz erzielt werden soll, während die Profitabilität „signifikant“ verbessert werden soll. 

Demnach soll im dritten Quartal 2024/25 ein Erlös von 8,8 Milliarden Dollar (plus/minus 200 Millionen Dollar) erreicht werden, das entspricht einem Wachstum von 29 Prozent. Das liegt deutlich über den Erwartungen von 8,55 Milliarden Dollar. 

Allerdings soll die bereinigte Bruttomarge auf 36,5 Prozent (plus/minus 1 Prozentpunkt) zurückgehen, womit die Schätzungen von 38,5 Prozent weit verfehlt worden sind. Zudem soll die Marge im vierten Quartal 2024/25 lediglich „etwas“ gegenüber dem dritten Quartal steigen. Auch diese Aussage des Managements hat die Investoren nicht gerade begeistert. 

Zur Erinnerung: Im dritten Quartal 2021/22 hatte Micron einen ähnlich hohen Quartalsumsatz wie derzeit (8,6 Milliarden Dollar). Damals war allerdings die bereinigte Bruttomarge um rund 10 Prozent höher als derzeit. Grund für die aktuelle Margenschwäche sind hauptsächlich die Probleme im NAND-Geschäft, während gleichzeitig in den vergangenen Quartalen die Nachfrage nach DRAM-Chips für Smartphones und Laptops gedämpft war. 

Allerdings soll der bereinigte Gewinn je Aktie im dritten Quartal 2024/25 1,57 Dollar erreichen. Das liegt deutlich über den Erwartungen von 1,48 Dollar. 

In den derzeitigen Prognosen seien zudem die Auswirkungen der Strafzölle von US-Präsident Donald Trump nicht enthalten. Allerdings wolle Micron derartige Belastungen über Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben. 

So sehen die Schätzungen aus

Analysten sagen für das im August endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg von 41 Prozent auf 35,4 Milliarden Dollar vorher. 

Dabei soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um mehr als 380 Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar nach oben schießen. Damit würde die Marge von 7,7 auf 26,3 Prozent explodieren. 

Damit läge sie allerdings noch meilenweit unter den Spitzenwerten früherer Jahre, als sie zwischenzeitlich 33 Prozent erreicht hatte, im Fiskaljahr 2017/18 waren es einmal sogar horrende 49,3 Prozent.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nach dem mehrmonatigen Seitwärtstrend ist die Aktie – wie oben geschrieben – nach der Vorlage der Quartalszahlen eingebrochen. Damit liegt der Börsenwert bei 105,9 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von – laut meinen Berechnungen – 6,1 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 112,0 Milliarden Dollar. 

Das entspricht dem 12,0-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit. Auf Basis der Schätzungen für 2025/26 (15,6 Milliarden Dollar) geht das Multiple auf das 7,2-Fache zurück. Ich finde, das ist eine ausreichende Bewertung, zumal sich die bereinigte Bruttomarge erst einmal nur allmählich verbessern soll. 

Und das 2024/25er-KGV liegt bei 13,8 – für 2025/26 sind es 8,6.

Meiner Meinung nach könnte die Aktie unter deutlichen Schwankungen kurzfristig seitwärts tendieren. 

Allerdings wächst meiner Meinung nach das Risiko, dass das Papier anschließend nach unten ausbricht – denn die KI-Modelle weiterer chinesischer Unternehmen könnten die Sorge der Investoren verstärken, dass das Wachstum beim Absatz von Grafikprozessoren von Nvidia und damit von den zugehörigen Speicherchips von Micron in den nächsten Jahren nicht annähernd so stark sein könnte, wie Investoren bislang gewettet hatten. 

Zudem würden sich durch die Einführung neuer reziproker US-Strafzölle am 2. April – und die möglichen Gegenmaßnahmen etlicher anderer Länder und Regionen – die Aussichten für die Weltwirtschaft im Allgemeinen und den Technologiesektor im Speziellen weiter eintrüben.

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