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Air Liquide – Anhebung des Margenziels treibt Aktie auf Rekordhochs

Der französische Industriegase-Anbieter hat die Profitabilität enorm verbessert. Für zusätzlichen Rückenwind sorgten zuletzt Nachrichten aus Deutschland.

Auf Höhenflug ist die Aktie von Air Liquide. Investoren honorieren die anhaltend erfreuliche Geschäftsentwicklung, wie die am 21. Februar vorgelegten Zahlen für 2024 klar zeigen. Vorstandschef François Jackow hat sie zum Anlass genommen, um die Margenprognose einmal mehr anzuheben. 

2024 ist der Umsatz des französischen Industriegase-Anbieters zwar um 2,0 Prozent auf 27,1 Milliarden Euro gesunken, doch bereinigt um Währungseffekte sowie um den Rückgang der Energiepreise, die der Konzern wie vertraglich vereinbart an seine Kunden weitergibt (Energieeffekt genannt), ist der Erlös um 2,6 Prozent gestiegen. 

Im 3-Jahres-Zeitraum 2022 bis 2024 steht damit ein durchschnittliches bereinigtes Umsatzwachstum von 6,5 Prozent pro Jahr zu Buche, womit das Unternehmen gut unterwegs ist, um das 4-Jahres-Ziel (2022 bis 2025) von 5 bis 6 Prozent zu erreichen. 

Bei der Umsatzverteilung nach Regionen entfielen 2024 im Gase-Geschäft 10,3 Milliarden Euro auf die Region Americas, gefolgt von 10,2 Milliarden Euro für EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika), sowie 5,3 Milliarden Euro auf Asien-Pazifik. 

Dabei ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 auf Konzernebene um 6,4 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro geklettert, damit hat sich die Marge von 18,4 auf 19,9 Prozent verbessert. 

Bereinigt um den Energieeffekt hat sich die Marge um 110 Basispunkte (1,1 Prozentpunkte) verbessert. Das kann sich mehr als sehen lassen. Im 3-Jahres-Zeitraum 2022 bis 2024 steht damit ein Anstieg um herbe 260 Basispunkte zu Buche. 

Verantwortlich für die kräftige Ergebnisverbesserung ist das Konzernumbau- und Kostensenkungsprogramm von Vorstandschef Jackow. Dabei hat er das Unternehmen deutlich verschlankt.

Das Programm hat 2024 für Einsparungen von 497 Millionen Euro gesorgt, das war ein Rekordwert und lag deutlich über den Planungen von 400 Millionen Euro. 2023 hatten die Effizienzen 466 Millionen Euro erreicht. 

Margenprognose angehoben

Bei der Zahlenvorlage zeigte sich der Firmenchef sehr zufrieden. Er hatte im Februar 2024 das Margenziel für den 4-Jahres-Zeitraum 2022 bis 2025 auf 320 Basispunkte angehoben. Das war das Doppelte des zuvor geplanten Wertes (160 Basispunkte). 

Nun hat Jackow das Ziel erneut nach oben geschraubt und den Zeitraum um ein Jahr verlängert, wobei für den 5-Jahres-Zeitraum 2022 bis 2026 nun eine Verbesserung um insgesamt 460 Basispunkte geplant ist. 

Zuversichtlich stimmt den Firmenlenker zudem, dass 2024 Investitionsentscheidungen im Volumen von 4,4 Milliarden Euro getroffen wurden – ein neuer Rekord. Dabei entfielen 4,1 Milliarden Euro auf Maschinen und Anlagen sowie 0,3 Milliarden Euro auf Akquisitionen. Die Investitionen selbst waren 2024 etwas gestiegen, auf 3,5 Milliarden Euro. Mit ihnen soll das Wachstum in den nächsten Jahren vorangetrieben werden. 

Zudem hatte der Konzern 2024 in den USA Aufträge von ExxonMobil, Micron Technology und LG Chem bekommen. Dabei sollen beispielsweise an Micron Industriegase für die Chip-Herstellung geliefert werden, während LG Chem Sauerstoff für die Batterieherstellung für Elektrofahrzeuge bekommen soll. 

So sehen die Schätzungen aus

Analysten prognostizieren für 2025 einen Umsatzanstieg um 5,7 Prozent auf 28,6 Milliarden Euro.

Dabei soll das bereinigte Ebit um 10 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro steigen, womit sich die Marge auf 20,8 Prozent verbessern würde. 

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Im Zuge der Rekordfahrt ist der Börsenwert auf 106,0 Milliarden Euro gestiegen. Inklusive der Nettoschulden von 9,2 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value (EV) bei 115,2 Milliarden Euro.

Das entspricht dem 19,4-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine sehr hohe Bewertung, zumal Air Liquide ein zyklisches Geschäft hat. Allerdings kann sich die Ergebnisverbesserung der vergangenen Jahre mehr als sehen lassen, während das Unternehmen 2025 laut den Schätzungen der Finanzprofis zum Umsatzwachstum zurückkehren soll. 

Und das 2025er-KGV liegt bei 26,8.

Meiner Meinung nach könnte der Höhenflug der Aktie weitergehen. Einerseits sorgt die Anhebung der Margenprognose für immer bessere Stimmung bei Investoren. Andererseits dürften sie darauf setzen, dass Air Liquide indirekt etwas von dem geplanten 500 Milliarden Euro schweren Infrastrukturprogramm in Deutschland profitieren wird, dürfte es doch nicht nur die Konjunktur in Deutschland, sondern in der Eurozone insgesamt ankurbeln.

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