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Traton – Lkw-Hersteller warnt vor deutlichem Margenrückgang

Die Volkswagen-Tochter hat 2024 erfolgreich abgeschlossen. Allerdings erwartet das Management für 2025 deutlichen Gegenwind.

Mit einem Kurseinbruch von rund 5 Prozent reagiert die Traton-Aktie auf die Vorlage der 2024er-Zahlen, womit das Papier der größte Verlierer im MDAX ist. Für Verunsicherung bei Investoren sorgt neben dem Blick auf den Auftragseingang gerade auch die Prognose für 2025. Könnte die Aktie nach der vorherigen Rekordfahrt nachhaltig nach unten drehen, oder geht die vorherige Rekordfahrt schon bald weiter?

2024 hat der Lkw- und Bushersteller, zu dem auch die Töchter Scania, MAN und International (ehemals Navistar) gehören, trotz eines leichten Absatzrückgangs den Umsatz um 1 Prozent auf 47,47 Milliarden Euro gesteigert. Dabei haben im vierten Quartal die starke Nachfrage in Südamerika und Vorzieheffekte bei International aufgrund der Einführung einer neuen Abgasnorm in Mexiko die schwache Nachfrage in Europa wettgemacht. 

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte im Gesamtjahr 2024 auf Konzernebene um 8,7 Prozent auf 4,38 Milliarden Euro zu, damit hat sich die Marge von 8,6 auf 9,2 Prozent verbessert. Das lag leicht über den Schätzungen der Analysten von 9,0 Prozent. 

Allerdings ist der Netto-Cashflow bei Traton Operations, also dem Industriegeschäft, um 760 Millionen Euro auf 2,83 Milliarden Euro eingebrochen. Bereinigt um zwei Sondereffekte von insgesamt 899 Millionen Euro für 2023 steht für 2024 allerdings ein Anstieg um 139 Millionen Euro zu Buche. 

Schwacher Ausblick

Wenig begeistert dürften Investoren allerdings vom Auftragseingang für das vierte Quartal gewesen sein. Er ist um 1,8 Prozent auf 73.806 Lkw und Busse gesunken. Dabei sind die Orders bei der Tochter International um 40,8 Prozent auf nur noch 13.842 Einheiten kollabiert und haben dadurch die deutlichen Zuwächse bei allen anderen Töchtern zunichtegemacht. 

Dabei war der Auftragseingang für Lkw in der Region USA/Kanada um 35 Prozent auf 10.167 Stück kollabiert. Erfreulich war hingegen, dass die Orders für Lkw aus der EU inklusive Großbritannien um 41,5 Prozent auf 25.373 Einheiten nach oben geschossen sind. 

Vorstandschef Christian Levin erwartet für das Gesamtjahr 2025 ein insgesamt schwieriges Umfeld, weil die Weltwirtschaft schwach sein könne, weshalb die Nachfrage nach Lkw nachlassen könne. 

Daher geht Levin von einer Absatzentwicklung in der Bandbreite von minus 5 Prozent bis plus 5 Prozent gegenüber 2024 aus. Daher soll auch der Umsatz auf Konzernebene sowie bei Traton Operations in der Bandbreite zwischen plus 5 Prozent und minus 5 Prozent schwanken. Analysten gehen von einem stagnierenden Erlös auf Konzernebene von 47,3 Milliarden Euro aus. 

Allerdings soll die bereinigte operative Marge auf lediglich 7,5 bis 8,5 Prozent zurückgehen, nach 9,2 Prozent für 2024. Das liegt deutlich unter den Erwartungen von 9,0 Prozent für 2025. 

Angenommen, man geht von einem Umsatz von 47,5 Milliarden Euro und einer Marge von 8,0 Prozent aus, dann läge das bereinigte Ebit bei 3,8 Milliarden Euro. Das würde einen Einbruch um 13,3 Prozent gegenüber 2024 bedeuten.

Zudem soll laut den Planungen des Managements der Netto-Cashflow in der Industriesparte auf 2,2 bis 2,7 Milliarden Euro zurückgehen. 

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Der Börsenwert von Traton liegt bei 18,2 Milliarden Euro. Inklusive der Nettoschulden von 21,5 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value (EV) bei 39,7 Milliarden Euro. 

Das entspricht dem 10,4-Fachen des von mir geschätzten 2025er-Ebit (3,8 Milliarden Euro). Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung für ein Unternehmen mit einem derart zyklischen Geschäft wie Traton. Allerdings kann sich die Verbesserung der Profitabilität in den vergangenen Jahren mehr als sehen lassen, weshalb sich die Stimmung der Investoren für die Aktie zusehends verbessert hat und sie daher auf Rekordfahrt war. 

Und das 2025er-KGV liegt auf Basis der aktuellen Schätzungen bei 6,7. Je nachdem, wie sehr die Gewinnschätzungen gesenkt werden sollten, kann im Gegenzug das KGV mehr oder minder deutlich steigen. 

Meiner Meinung nach sollten Investoren den enttäuschenden Ausblick allerdings relativ bald wegstecken. Vielmehr dürften sie darauf setzen, dass die geplanten Investitionen der möglichen neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD in Infrastruktur und Verteidigung die Konjunktur in Deutschland und damit in der Eurozone deutlich ankurbeln könnten. 

Damit würden sich auch die Aussichten für Traton aufhellen, womit der Margenrückgang beziehungsweise Gewinneinbruch möglicherweise bei Weitem nicht so groß ausfallen könnte, wie das Management signalisiert hat. In diesem Szenario könnte das Papier bald wieder auf Rekordfahrt gehen. 

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Traton (TRAT0N) Mini Futures und Unlimited Turbos an.